Deutschlandticket für Studierende: Ein bundesweit gültiges Semesterticket für rund 180 Euro?

Ein Semesterticket mit dem Leistungsumfang des Deutschlandtickets ab dem Wintersemester 2023/24 - das sieht zumindest eine Beschlussvorlage des Koordinierungsrates des Deutschlandtickets vor, wie The Pioneer berichtet. Laut der der Redaktion vorliegenden Vorlage soll der Preis des neuen Tickets bei 176,40 Euro pro Semester liegen. Die Einführung steht noch nicht fest, auch soll es eine Alternative geben.

Die 176,40 Euro würden laut The Pioneer im Rahmen eines Vollsolidarmodells gelten, das heißt der Preis gilt nur, wenn alle Studierenden einer Hochschule das neue, deutschlandweit gültige Semesterticket abnehmen. Dieses Prinzip ist identisch mit dem Modell des bereits in Nordrhein-Westfalen geltenden Semestertickets, das Studierende über den Semesterbeitrag bezahlen. Mit umgerechnet 29,40 Euro im Monat wäre das neue Ticket um rund 40 Prozent günstiger als ein reguläres Deutschlandticket für 49 Euro, jedoch nicht monatlich kündbar.

Deutschlandticket für Studierende: Bundesländer sollen eigene Semesterticket-Modelle einführen können

In der genannten Beschlussvorlage werde jedoch noch eine Alternative beschrieben: So soll es den Bundesländern freistehen, eigene, vergünstigte Semestertickets mit Leistungsumfang des Deutschlandtickets einzuführen und den Differenzbetrag selbst zu tragen. So plant etwa Bayern ein ermäßigtes Deutschlandticket für 29 Euro pro Monat für Auszubildende, Studierende und Freiwilligendienstleistende, wie der Bayerische Rundfunk (br) erläutert.

Studierendenvertreter:innen kritisieren fehlende Beteiligung an den Verhandlungen zum neuen Semesterticket

Der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) kritisiert den Ausschluss der studentischen Zielgruppe aus den Gesprächen über das neue Semesterticket, wie fzs-Vorstandsmitglied Rahel Schüssler ausführt: „Studierendenschaften sollen damit vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Dabei besteht erheblicher Gesprächsbedarf: zum einen über den mit 176,40 Euro pro Semester noch immer zu hohen Preis, aber auch über die Zukunft der Zusatzleistungen der bestehenden Semestertickets.“ Bislang forderten die Studierendenvertreter:innen, so auch der Wuppertaler AStA, einen Preis von 129 Euro pro Semester.

„Wenn Studierendenschaften Vertragspartnerinnen sein sollen, müssen sie auch Verhandlungspartei sein. Vertragssicherheit, Preisstabilität und die Weiterführung der bestehenden Zusatzkonditionen sind nur gewährleistet, wenn Studierende direkt am Verhandlungstisch sitzen. Eine Diktat-Lösung wird an den Hochschulen keine Mehrheiten finden. Den Verkehrsbetrieben droht ein Totalausfall und eine erhebliche Lücke im Etat, wenn kein anderer Umgang mit ihren größten Kunden gefunden wird“, führt Pablo Fuest, ebenfalls fsz-Vorstandsmitglied, aus.

Ob die Einführung des neuen, bundesweit gültigen Semestertickets tatsächlich zum kommenden Wintersemester gelingt, bleibt abzuwarten. »mw«

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