Von der Hörsaalbank zum eigenen Firmensitz

Limo von Liwo, Betreuungskonzepte von KitaConcept oder Leistungen des Instituts für Qualitäts- und Zuverlässigkeitsmanagement (IQZ) – sie alle haben ihren Sitz in Wuppertal, sind überregional gefragt und wurden von Studierenden der Bergischen Universität gegründet. Gerade letzteres sollte Mut machen, denn Wuppertals Gründerszene, insbesondere an der Universität, ist im Aufschwung – dessen sind sich Uljana Engel und Lorenzo Conti sicher. Beide sind Mitarbeiter am Institut für Gründungs- und Innovationsforschung von Prof. Dr. Volkmann und wichtige Ansprechpartner für Studierende, die ihre Idee zu einem Unternehmen machen wollen.

Uni-Beratungsstelle unterstützt junge GründerInnen

Als Beraterteam unterstützen beide seit 2015 gründungsinteressierte Uni-Angehörige, also neben Studierenden auch MitarbeiterInnen sowie ProfessorInnen. Ihr Angebot ist vielfältig: Wer reinschnuppern möchte, der kann den regelmäßig stattfindenden Gründungsstammtisch besuchen – immer am letzten Mittwoch im Monat (weitere Informationen gibt es hier: bizeps-Facebook). Dort kann die eigene Idee vorgestellt werden und möglicherweise gewinnen künftige UnternehmerInnen dabei nicht nur wertvolles Feedback, sondern neue Kontakte und Zugänge zu Netzwerken, die das eigene Projekt voranbringen können.
Alternativ melden sich interessierte Studierende direkt bei den beiden Beratern für ein zwangloses Gespräch, um die eigene Geschäftsidee vorzustellen. In der Erstberatung wird diese gemeinsam reflektiert und in komprimierter Form zu Papier gebracht. „Wichtige, zu klärende Fragen sind dabei u.a., welches Wertversprechen das Produkt oder die Dienstleistung enthält und welches Kundensegment wie angesprochen werden soll“, fasst Uljana Engel grob die ersten Schritte zusammen. Dabei kann das Beraterteam bei der Antwortsuche helfen und Türen zu möglichen Netzwerken, Kontakten sowie Fördermöglichkeiten öffnen. „Hier wird alles vertraulich behandelt und bleibt innerhalb der Universität“, versichert Lorenzo Conti, der gemeinsam mit Uljana Engel das Gründerteam über den gesamten Prozess begleitet. In diesem Kontext betonen sie, dass neben überregionalen Fördermöglichkeiten auch viele Angebote im Bergischen Land vorhanden sind: „Über Strukturen, wie sie durch das W-tec existieren, haben bereits einige Unternehmen ihre ersten Firmenräume gefunden.“ Die Unternehmensentwicklung wird regelmäßig gemeinsam reflektiert und auch nach erfolgreicher Gründung der Kontakt weiter gepflegt. Uljana Engel und Lorenzo Conti verfolgen in ihrer Arbeit zusätzlich ein übergeordnetes Ziel für das gesamte Bergische Städtedreieck, für das sie bereits viel Erfahrung in ihrer gesamten Vita sammeln konnten.

„Gründer verfolgen hochmotiviert ihre Visionen“

Uljana Engel, die zuvor ihren Bachelor an der Hochschule Fresenius Köln absolviert hat, studierte anschließend in Wuppertal den Masterstudiengang Management und Marketing. Bevor sie am Lehrstuhl von Prof. Dr. Volkmann anfing, war sie u.a. beim Energieanbieter EnBW in der Abteilung für Interne Start-ups und Beteiligungen an innovativen Jungunternehmen tätig. An ihrem Job reizt sie vor allem der abwechslungsreiche und inspirierende Kontakt zur Gründerszene: „Hier sind viele Menschen unterwegs, die hochmotiviert ihre Visionen verfolgen und mutig ein Start-up gründen.“ Nicht nur die Menschen, sondern auch deren umgesetzte Ideen interessieren sie, wie auch in ihrem Büro zu sehen ist: Die neueste Saftkur, ein Rucksack aus recycelten Plastik oder die Limo aus Wuppertal – die Promotionsstudentin probiert stets die neuesten Produkte von jüngst gestarteten Unternehmen aus und baut Netzwerke in ganz Nordrhein-Westfalen auf, mit einem gelegentlichen Sprung nach Berlin.

Uljana Engel © mw

„Die Gründerszene in Wuppertal ist bunt, vielfältig und lebendig“

Lorenzo Conti hat, bevor er zur Gründungsberatung in Wuppertal kam, zuvor an der RWTH Aachen studiert und dort im Bereich Innovationsmanagement gearbeitet. Seine Erfahrung im Bereich Gründungs- und Innovationsmanagement baute Lorenzo Conti durch die Arbeit für einen Private Equity und VC Fonds in der Schweiz aus.
Nach seinem Studium war Lorenzo Conti zudem sechs Jahre lang als Unternehmensberater tätig und hat dabei u.a. Transformations- und Restrukturierungsprozesse begleitet. In seiner Studienlaufbahn machte er Halt in Aachen, Lüttich und Maastricht und promoviert nun an der Bergischen Universität im Bereich Geschäftsmodell-Innovation und Digitalisierung. Auch ihn reizt der Facettenreichtum im Gründungssegment, das er als „sehr lebendig, mit tollen Menschen und Ideen“ beschreibt. Insbesondere das breite Themenspektrum und die Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern schätzt Lorenzo Conti sehr an seiner Tätigkeit als Gründungsberater.

Lorenzo Conti © mw

Im Bergischen Städtedreieck geht es familiär zu

Für eine lebendige Gründerszene im Bergischen Land sehen beide viel Potenzial, aber auch einiges, was an Arbeit investiert werden muss: „Während Berlin beispielsweise stark digital ausgerichtet ist, haben wir im Bergischen Städtedreieck und generell in Nordrhein-Westfalen viel mehr produzierendes Gewerbe.“ Doch während Berlin von seiner „Sogwirkung“ lebe, habe das Bergische Land einen ganz anderen, im Vergleich zur Bundeshauptstadt entscheidenden Vorteil: „Hier herrscht Zusammenhalt! Man hilft sich gegenseitig, kommt schnell zu Kontakten sowie zu Leuten, die gerne Zeit und andere Mittel investieren“, so Uljana Engel. Darauf aufbauend will sie mit ihrem Kollegen die Region voranbringen. „Gründungen und neue Unternehmen sind ein wichtiger Faktor, weswegen wir auch von der lokalen Wirtschaft sowie der den Stadtspitzen im Städtedreieck unterstützt werden“, fasst Lorenzo Conti zusammen. Ihre Vision: Eine Ideenwerkstatt in Wuppertal, möglicherweise in Form eines Inkubators, in dem sich junge Gründer austauschen, neben- und miteinander arbeiten, Kontakte knüpfen und Verbindungen schaffen können. »mw«

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