„Wuppertal hat mich nicht auf Anhieb begeistert“

Sarah Höchel (20) aus Mannheim und Natalie Kaszubski (21) aus Herten (Kreis Recklinghausen) haben am Montag ihr Studium an der Bergischen Universität Wuppertal begonnen. Sarah studiert Pädagogik und Spanisch. Ob auf Lehramt, ist noch unsicher, denn auch der Bereich Forschung reizt sie. Natalie fängt mit Sonderpädagogik in den Förderschwerpunkten Deutsch und Sachunterricht an. Wir haben mit beiden zum Semesterstart gesprochen.

Titelfoto: Sarah Höchel (l.) und Natalie Kaszubski (r.) - Foto: Svenja Telgheider

Warum habt ihr euch für euren Studiengang und die Bergische Universität Wuppertal entschieden?

Sarah: „Die Fächerkombination war in Mannheim so nicht möglich und ich wollte keine Kompromisse eingehen. Wuppertal hat mich bei meiner Studienplatzsuche in NRW nicht auf Anhieb begeistert. Aber nachdem ich mich mit Studierenden ausgetauscht und positive Rückmeldungen erhalten habe, hat mich auch die Stadt auf den zweiten Blick überzeugt. Spanisch ist meine Lieblingssprache und Pädagogik hat mich schon in der Schule gepackt.“

Natalie: „Mein Fach wird nicht überall angeboten. In Dortmund wurde ich nicht angenommen und Köln war mir vom Lebensunterhalt zu teuer. Wuppertal hat hingegen attraktive Mietpreise und zudem hatte ich hier auch einfach Erfolg mit meiner Bewerbung. Die Auswahl meines Studiengangs resultiert daraus, dass ich mein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Förderschule absolviert habe und mir die Arbeit dort großen Spaß bereitet hat.“

Ihr beide wohnt ja bereits in Wuppertal. Wie verlief eure Wohnungssuche?

Natalie: „Ich bin in eine neugegründete Zweier-Wohngemeinschaft in Ronsdorf gezogen. Vor allem freue ich mich darauf, endlich am ‚richtigen Studentenleben‘ teilnehmen zu könne. Während meines vorherigen Lehramtstudiums in Dortmund bin ich gependelt und habe da gar nichts mitbekommen. In Wuppertal hingegen habe ich schon einige Kommilitonen kennengelernt.“

Sarah: „Ich wohne auch in einer 2-er WG, habe mich für mehrere beworben, bin zum Teil aber auf recht seltsame ‚Bewerbungsverfahren‘ gestoßen. So wurde ich einmal von der gesamten WG-Belegschaft samt Freundeskreis befragt, zum Beispiel, was ich für eine Einstellung zu Sauberkeit hätte, welche meine Lieblingsserie auf Netflix sei und ob ich Vegetarierin wäre – alles vom vorgefertigten Fragebogen abgelesen, mit ständigen Notizen am großen Konferenztisch. Mit meiner jetzigen WG-Mitbewohnerin habe ich mich hingegen auf Anhieb verstanden.“

Wie finanziert ihr euer Studium?

Sarah: „Beruf ‚Tochter‘, also ich werde von meinen Eltern unterstützt und habe noch einen Job bei der Wuppertaler Caritas als pädagogische Betreuerin, werde jedoch im November an der Uni als studentische Hilfskraft im Institut für Bildungsforschung am Campus Freudenberg anfangen.“

Natalie: „In der Heimat habe ich auf Teilzeit in der Systemgastronomie gearbeitet, um zum Studienbeginn etwas ansparen zu können. In Wuppertal suche ich jetzt einen neuen Job.“

Sarah (l.) und Natalie (r.) sind beide nach Wuppertal gezogen © Svenja Telgheider

Habt ihr euch an der Universität bereits zurechtgefunden?

Sarah: „Ich konnte mich ganz gut orientieren und habe mich im Zweifel durchgefragt, was immer funktioniert hat. Das Navi der CampusApp habe ich hingegen schnell zur Seite gepackt.“

Natalie: „Die CampusApp der Universität hat auch bei mir nicht zuverlässig funktioniert und mir teilweise ganz umständliche Wege gezeigt. Trotzdem habe ich bislang jedes Gebäude gefunden, in das ich musste.“

Was gefällt euch (nicht) an der Universität und der Stadt Wuppertal?

Sarah: „Hier im Tal ist es so grün und ich will auf jeden Fall wandern gehen, solange mir nicht das sehr regnerische Wetter in die Quere kommt. Habe das nämlich etwas unterschätzt und bin ohne Regenschirm hierhergezogen.“

Natalie: „Die Aussicht vom Flügelhügel finde ich toll. In puncto Wetter habe ich mir erst einmal eine Regenjacke nach Hause bestellt. Als Nächstes möchte ich das Luisenviertel erkunden. Da wurde mir das ‚Beatz und Kekse‘ für einen Besuch empfohlen. Was mir jedoch im Tal fehlt, ist eine Großraumdisco mit mehreren Floors.“

Das Gespräch führten Paula Bongers und Martin Wosnitza. »pb & mw«

Dieser Artikel erschien auch in der Ausgabe der Westdeutschen Zeitung vom 10. Oktober 2018.

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