Werbung für „Wegwerfkleidung“ am Campus? Hochschulleitung reagiert

Mitte Mai war der "Ultra Fast Fashion"-Hersteller SHEIN mit einem Promostand im Foyer des Gebäudes K am Campus Grifflenberg präsent. Der Hersteller von "Wegwerfkleidung" steht unter anderem aufgrund seiner niedrigen Preise, dem Kopieren von Mode anderer Designer und schlechten Arbeitsbedingungen in der Kritik. Zahlreiche Studierende monierten, dass die Universität diesem Unternehmen eine Plattform gab. Die Hochschulleitung hat daraufhin reagiert.

SHEIN-Promostand im Foyer des Gebäudes K - Foto: privat (CC0)

SHEIN steht in Kritik – so etwa von der Umweltorganisation Greenpeace. Diese hat zahlreiche Kleidungsstücke des chinesischen Online-Textilhändlers im Labor untersuchen lassen und in vielen Stücken gefährliche Chemikalien festgestellt, die zum Teil gegen EU-Grenzwerte verstoßen würden. In einer Recherche (YouTube-Beitrag) des Reportageformats STRG_F des NDR wird der Verdacht geäußert, dass „in Klamotten von SHEIN und anderen Marken (…) Baumwolle aus Zwangsarbeit drinstecken“ könnte. BuzzFeed Deutschland berichtet darüber hinaus von „mindestens 50 Klagen in den USA (…), die sich um Verletzung von Warenzeichen oder Urheberrechten drehten.“ Zu den Kläger:innen sollen sowohl kleine Unternehmer:innen als auch Moderiesen gehören. PublicEye schreibt in einem Beitrag im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen in den Herstellerunternehmen von SHEIN, dass die Arbeiter:innen „elf, zwölf, manchmal dreizehn Stunden, meist sieben Tage die Woche, ohne Aufschlag für Überzeit“ an den Nähmaschinen sitzen.

„Wie kann es sein, dass ein umweltzerstörender Fast-Fashion-Konzern Werbung an einer Universität machen darf, die den Anspruch hat, nachhaltig werden zu wollen?“, fragt ein Wuppertaler Student unsere Redaktion.

„Ultra Fast Fashion“ am Campus: Hochschulleitung reagiert auf Kritik von Studierenden

Werbung am Campus fällt an der Bergischen Universität in den Zuständigkeitsbereich des Stiftungs- und Kooperationsmanagements. Seit April 2021 arbeite die BUW mit der externen Werbeagentur Campus Service GmbH aus Köln zusammen. „Das Stiftungs- und Kooperationsmanagement hat die Kritik aufmerksam angenommen und diese mit der Agentur besprochen. Die Agentur hat SHEIN daraufhin aus dem Werbeprogramm herausgenommen und wurde auch dafür sensibilisiert, auf ähnliche Unternehmen zu verzichten“, erklärt eine Pressesprecherin der Bergischen Universität gegenüber blickfeld.

Die Kooperation zwischen der zuständigen Hochschulstelle und der Werbeagentur regelt, „dass u. a. gewaltverherrlichende, pornografische, politische, religiöse oder rassistische Inhalte grundsätzlich ausgeschlossen werden.“ Anfragen würden auf diese Kriterien hin überprüft. „Die finale Freigabe erfolgt nach Rücksprache mit dem Stiftungs- und Kooperationsmanagement“, so die Auskunft der Uni-Pressestelle. »mw«

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  1. Student

    Der letzte Absatz lässt durchblicken, dass das Rektorat nichts Grundlegendes geändert zu haben scheint: Umweltzerstörende Unternehmen, die mit Steuervermeidung Geld verdienen und Gesetze brechen, sind scheinbar immer noch erlaubt – ansonsten hätte das Rektorat explizit erwähnt, dass auch Coca-Cola nicht mehr auf dem Campus geduldet wird…

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