Gästebefragung zur Hochschulgastronomie: Beste Bewertungen für das Personal, Kritik am Angebot

Vom 12. Juli bis 8. September 2023 hatten Studierende, Hochschulbeschäftigte und Gäste die Möglichkeit, die Gastronomien am Campus zu bewerten. 645 Teilnehmer:innen haben in der von blickfeld eigenständig initiierten Gästebefragung nicht nur die einzelnen Einrichtungen bewertet, sondern fast 22 500 Worte als Feedback verfasst. Überwältigt von dieser hohen Beteiligung war der damit verbundene Auswertungsprozess zeitaufwändig für unsere ehrenamtlich organisierte Redaktion. Im Beitrag präsentieren wir die ersten Ergebnisse sowie kommende Themen.

Die Teilnehmer:innen der Gästebefragung – 370 Studierende, 262 Beschäftige und 13 externe Gäste (laut eigenen Angaben) – konnten im ersten Teil die Einrichtungen des Hochschul-Sozialwerkes in den Kategorien Essensqualität, Angebotsvielfalt (im Semester/in der vorlesungsfreien Zeit), Preisniveau, Aufenthaltsqualität, Freundlichkeit der Mitarbeiter:innen sowie das HSW generell in puncto Nachhaltigkeit bewerten.

Die Bewertung erfolgte auf einer Punkteskala von 1 bis 4:

  • Allgemein: 1 (schlecht) bis 4 (sehr gut)
  • Preisniveau: 1 (sehr teuer) bis 4 (sehr günstig)
  • Mitarbeiter:innen: 1 (unfreundlich) bis 4 (freundlich)

Die besten Bewertungen werden den Mitarbeiter:innen der Mensen und Cafeterien des Sozialwerkes zuteil. Einrichtungsübergreifend erhalten diese 3,5 von 4 möglichen Punkten. Mit 3,6 Punkten erhält das Team am Campus Freudenberg den knapp besten Wert in dieser Kategorie. Studierende und Beschäftigte bewerten hier nahezu identisch. Eine Studentin schreibt uns: „Die Mitarbeiter:innen in der Mensa und in der Cafeteria sind so unglaublich freundlich! Sie versüßen einem den Tag!“

Großer Unterschied in der Angebotsvielfalt im Semester und in der vorlesungsfreien Zeit

Das Angebot in den Hochschulgastronomien wird von den Umfrageteilnehmer:innen – unabhängig davon, ob Studierende oder Beschäftigte – in der vorlesungsfreien Zeit generell schlechter bewertet als in der Vorlesungszeit. Studierende geben dem Angebot der Mensa (ME.02) in der Vorlesungszeit 3,0 Punkte, in der vorlesungsfreien Zeit 2,0. Bei Beschäftigten fällt der Wert für das Mensa-Angebot von 2,9 in der Vorlesungszeit auf 2,1 in der vorlesungsfreien Zeit. Die Standorte Haspel und Freudenberg fallen im Vergleich von 2,4 (Freudenberg) und 2,2 (Haspel) – beide Vorlesungszeit – auf 1,8 Punkte (vorlesungsfreie Zeit) und bilden damit die Schlusslichter in dieser Kategorie.

In puncto Essensqualität erreichen die Kneipe und die Cafeteria ME.03 bei Studierenden und Beschäftigten die besten Bewertungen mit über drei Punkten. Die Hauptmensa (ME.02) wird von Studierenden in diesem Feld mit 2,7 und von Beschäftigten mit 2,5 Punkten bewertet. Die Standorte am Campus Haspel und Freudenberg liegen knapp dahinter.

Der Campus Haspel an der B7 – Foto: mw

Preisniveau: Studierende empfinden es als günstig, Beschäftigte eher teuer

Während in den bislang aufgeführten Kategorien die Wertungen zwischen Studierenden und Beschäftigten in fast allen Einrichtungen eng beieinander liegen, sind die Bewertungen in puncto Preisniveau unterschiedlich. Beschäftigte zahlen im Vergleich zu Studierende höhere Preise. So bewerten Studierende das Angebot in der Hauptmensa (ME.02), am Haspel und am Freudenberg – also Standorte mit Mensaangebot – mit 3,2 Punkten als eher günstig, während es Beschäftigte im Schnitt mit 2,3 Punkten als teurer empfinden. Eine Beschäftigte fasst die Situation zusammen: „Die Preise für die Studenten sind für die Qualität und Menge in Bezug auf die soziale Komponente angemessen, aber für Beschäftigte stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis überhaupt nicht mehr.“

„Die Schließung der Café-Bar in der Cafeteria ME.03 ist ein herber Verlust für das universitäre (Zusammen-)Leben“

Rund 60 Prozent der Teilnehmer:innen haben die Möglichkeit genutzt, ihre Bewertungen um eine individuelle Eingabe zu ergänzen. Auf knapp über 60 DIN-A4-Seiten äußern sie u. a. Kritik an den Öffnungszeiten, den Portionsgrößen, an der Preis- und Angebotsgestaltung, dem (temporären) Wegfall von Angeboten und der (zeitweisen) Schließung von Einrichtungen.

So wünschen sich fast 40 Teilnehmer:innen eine Rückkehr der Café-Bar in der Cafeteria in Gebäude ME auf Ebene 03. In einer Zusendung heißt es dazu: „Die Schließung der Café-Bar in der Cafeteria ME 03 ist ein herber Verlust für das universitäre (Zusammen-)Leben.“ Im Thekenbereich hinter der ersten Kasse in der Einrichtung bestand früher die Möglichkeit, verschiedene, in Siebträgermaschinen zubereitete Kaffeespezialitäten zu bestellen. Diese wurden häufig in Gruppen direkt an der Theke oder den gegenüberliegenden Stehtischen getrunken. Eine Studentin spricht gar vom „besten Kaffee und vor allem mit veganer aufgeschäumter Milch.“ Eine Beschäftigte beschreibt die Bar als einen „wichtigen Treffpunkt für Uniangehörige.“ Eindrücke davon lassen sich noch auf der Webseite des Hochschul-Sozialwerkes finden.

Kaffeepause in der Cafeteria ME.03 – Foto: privat

Von Studierenden und Beschäftigten am Campus Haspel wird die zeitweise Schließung der Einrichtung häufig kritisiert. So war das dortige Bistro in der vergangenen Vorlesungszeit (Sommersemester 2023) krankheitsbedingt gar für eine Woche zu. Laut aktueller Meldung auf der HSW-Homepage ist das Grillangebot am Haspel seit Montag bis zum 22. Dezember 2023 geschlossen.

Wunsch nach warmen Mahlzeiten in Gebäude I

Weiter wünschen sich sowohl Beschäftigte als auch Studierende wieder ein Mittagsangebot in der Cafeteria Sport + Design in Gebäude I (Campus Grifflenberg). Studierende beklagen dabei, dass die Pausen zwischen zwei Veranstaltungen nicht ausreichen, um für ein Mittagessen auf die Hauptmensa auszuweichen. Eine Beschäftigte der Universität formuliert es drastischer: „Immer mehr Studierende und Mitarbeiter:innen bringen sich ihr Essen mit und verzehren es in Arbeitsräumen und Büros, oder bestellen warmes Essen (…). Vielen Lieferanten ist die Fuhlrottstraße 10 bereits ein Begriff. Eine bedenkliche Entwicklung.“

Wie geht es nun weiter mit der Gästebefragung

Neben den bereits genannten Themen wurden in der Auswertung unsererseits weitere Schwerpunkte festgestellt, etwa die Nachhaltigkeit im HSW, die auch im kürzlich veröffentlichten Jahresbericht des Sozialwerkes thematisiert wird. Auch werden konkrete Wünsche geäußert: So fragen insbesondere Studierende häufig, warum es keine vegane Variante der Mensa-Brat- oder Currywurst gibt.

Im kommenden Jahr werden wir diese und weitere Themen in eigenen Beiträgen aufgreifen und hierzu den Austausch mit den Verantwortlichen suchen. In diesem Kontext werden auch weitere Teile der Gästebefragung aufgearbeitet und veröffentlicht.

Wir freuen uns zudem über aktuelle Rückmeldungen per E-Mail, Kontaktformular und über unsere Präsenzen in den sozialen Netzwerken sowie in der Kommentarspalte unter diesem Beitrag. »red«

Hinweis: Angesichts 13 Eingaben von externen Gästen, wobei auf einzelne Einrichtungen kaum mehr als zwei, drei Wertungen entfallen, haben wir diese Gruppe nicht weiter in der Auswertung berücksichtigt.

Die oben genannten Punktewerte sind zudem auf die erste Nachkommastelle gerundet.

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