Kunst in der UniKneipe: Von der Corona-Pandemie zur Natur im Iran

Seit Ende 2022 stellen Studierende der Bergischen Universität Wuppertal regelmäßig ihre Kunst in der UniKneipe (Campus Grifflenberg) des Hochschul-Sozialwerkes aus. Amrei Hett zeigte bis zum 8. Juli 2023 Fotografien, Aquarell- und Acrylmotive, die ihre Naturverbundenheit, aber auch ihre Gefühlswelt während der Pandemie darstellen. Maryam Rouzbahani präsentiert bis Ende Oktober einen Kunst-Mix mit iranischen und deutschen bzw. westlichen Einflüssen, durch den sie ihre Sorge über die Natur in ihrem Heimatland Iran zum Ausdruck bringt.

Bis zum 8. Juli 2023 hat die Chemiestudentin Amrei Hett zahlreiche Fotografien, Aquarell- und Acrylmotive präsentiert. Zwar interessiert sich Hett schon seit ihrer Schulzeit für Kunst, „doch gewinnt das kreative Arbeiten während der Quarantänephasen geradezu therapeutische Bedeutung“, wie Dr. Bärbel Jäger, Leiterin des Museums Haus Martfeld in Schwelm, in ihrem Grußwort während der Vernissage ausführte. Laut Jäger geht der Wechsel zu Acrylfarben „einher mit einer zunehmend stabilen psychischen Verfassung“, die Hett als Zuwachs an Lebensenergie beschreibt.

Ausstellung als „symbolischer Abschluss der Corona-Zeit“

„Dokumentieren die Aquarell- und Acrylmotive das Bedürfnis nach unbeschwerter Naturerfahrung, reflektieren die Fotografien den Rückzug ins Private, sogar Intime“, stellt Dr. Jäger als Kontrast fest und hob dabei die Details und Strukturen hervor, die die Künstlerin in den Fokus setzte. Sie zeigen „die Lust, dem Zufall, der spontanen Idee Ausdruck zu verleihen.“

„Die Ausstellung ist für mich ein symbolischer Abschluss der Corona-Zeit. Ich konnte mir selbst zeigen, dass ich trotz der schweren Phase, unter der neben mir auch viele andere Studierende gelitten haben, diese Bilder erschaffen und nun mit Freunden und anderen Interessierten teilen konnte. Das hat mir Stärke und Zuversicht für die Zukunft geschenkt“, fasst Amrei Hett zusammen. Die vielen Besucher:innen der Ausstellung, die sich laut Hett „mit dem Thema und meinen Bildern in gewisser Weise identifizieren konnten“, haben ihr das Gefühl gegeben, miteinander verbunden und „nicht allein zu sein“.

Amrei Hett und Maryam Rouzbahini – Foto: mw

Regelmäßig wechselnde Ausstellungen in der UniKneipe

Maryam Rouzbahini lebt seit sechs Jahren in Deutschland und studiert an der Bergischen Universität Wirtschaftswissenschaft. In ihrem Heimatland Iran schloss sie ein Studium in traditioneller iranischer Kunst ab und erlernte unter anderem die Arbeit mit Holz, Lehm und Textilien. Die Leidenschaft und Begeisterung für die Kunst blieben mit der Auswanderung bestehen, doch es fehlte die Zeit: „Ich musste mich in ein neues Land einleben und hier meinen Weg finden.“

Per Zufall ist die Studentin auf die Möglichkeit einer Ausstellung in der UniKneipe aufmerksam geworden: „Mir ist aufgefallen, dass die Bilder regelmäßig wechseln und da habe ich beim Hochschul-Sozialwerk nachgefragt.“ Prompt kam die Zusage und so musste Rouzbahini binnen vier Wochen eine Serie fertigstellen. Eine besondere Herausforderung, wie sie betont: „Zwar besuche ich hier in Deutschland viele Museen und Ausstellungen und bin so der Kunst verbunden geblieben, doch habe ich selbst seit meiner Einwanderung nichts mehr gestaltet.“

Sorge um die Natur im Iran

Inspiriert von iranischen und deutschen bzw. westlichen Stilrichtungen und der Natur ihrer Heimat hat sie Werke erschaffen, deren Hintergründe aus groben Zementstrukturen bestehen, auf denen wiederum feine Miniaturen zu sehen sind. Rouzbahini möchte mit ihren Bildern auf die Situation in ihrem Heimatland aufmerksam machen: „Im Iran war ich oft in der Natur unterwegs und bin von dieser begeistert. Leider geht von ihr täglich ein Stück verloren. Tiere und Landschaften verschwinden wegen der Missachtung der Natur durch die ungebildeten Menschen, die mein Heimatland regieren, denn die Naturschützer sind im Gefängnis. Das tut mir so leid und macht mir Sorgen, also habe ich eine Serie, die von dieser Natur inspiriert ist, gemalt.“

Die Werke von Maryam Rouzbahini können noch bis Ende Oktober 2023 in der UniKneipe betrachtet werden. »mw«

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