„‚Unterwegs nach Europa‘ und damit auf dem Weg zu sich selbst ist 2014 unser Land und der ganze Kontinent“, schreibt Kulturdezernent Matthias Nocke in der Ankündigung des Programmhefts der Biennale. Nach dem letzten Thema „Freiheit“, soll das diesjährige Motto das europäische Lebensgefühl demonstrieren und gleichzeitig stärken. In einer Zeit in der das Projekt Europa ins Wanken gerät, Menschen im übertragenen und räumlichen Sinn „unterwegs nach Europa“ sind, soll Literatur neue Räume schaffen. Dabei soll sie Grenzen überschreiten, kritisch hinterfragen und erinnern an das, was war und Perspektiven geben auf das, was vielleicht noch vor uns liegt. Dabei hebt das Kulturbüro Wuppertal als Veranstalter der Biennale insbesondere Offenheit, Verschiedenheit und Vielfalt als prägende Faktoren des literarischen Lebens hervor. Matthias Nocke betont vor allem drei ausschlaggebende Daten für die Geschichte Europas, die sich in diesem Jahr zum 100., zum 75. und zum 25. Mal jähren: 1914, 1939 und 1989. Das Datum des Ausbruchs des Ersten und das des Zweiten Weltkrieges, als auch der Fall der Berliner Mauer am 9.11.1989. Nicht grundlos also, dass „1914“ neben der „Jungen Literatur“ und der „regionalen Literaturszene“ Programmschwerpunkte des im Mai stattfindenden Literaturfestivals sind.
Die Wuppertaler Literatur Biennale setzt sich aus drei Veranstaltungsreihen zusammen, die die oben genannten Themen in Form von Lesungen, Diskursen und Foren darstellen. Nicht nur Autoren widmen sich den literarischen Landschaften Europas, Repräsentanten des europäischen Kulturbetriebs laden zu aktuellen Diskursen und in Biennale-Foren wird die regionale Literaturszene in den Vordergrund gestellt. Dabei reichen die Formen der insgesamt 31 Veranstaltungen auch bis hin zu schauspielerischer und musikalischer Darbietung. So reflektieren Schauspielstudenten der Folkwang Universität der Künste Essen/Bochum das Trauma des Ersten Weltkrieges von Schriftstellern wie Ernst Jünger, Georg Trakl und Boris Pasternak in Weltenbrand und das European Poetry Orchestra bedient sich muttersprachlicher Gedichte aus Ländern wie England, Spanien, der Slowakei oder Italien, um eine musikalische Sprache zu entwickeln.
Namhafte Autoren aus zahlreichen europäischen Ländern beehren das Bergische Land und so können wir uns unter anderem auf Lars Gustafsson (Schweden), Anthony McCarten (Großbritannien), Robert Menasse (Österreich), Jaroslav Rudis (Tschechien), Manuel Rivas (Spanien), Pauline de Bok (Niederlande), Gilles Reckinger (Luxemburg) und Nataly Savina (Lettland) freuen. Auch deutsche Schriftsteller wie Martin Walser, Georg Klein, Terezia Mora, Feridun Zaimoglu, Klaus-Michael Bogdal, Jagoda Marinić, Rupert Neudeck, Jörn Rüsen, Anna Kuschnarowa, Hermann Schulz, Daniela Danz, Philipp Möller und Fabian Hischmann bereichern das Programm des Wuppertaler Literaturfests 2014.
Eröffnet wird die Biennale am Sonntag, den 18. Mai im Skulpturenpark Waldfrieden, wo Konrad H. Roenne für seine Kurzgeschichte zum Thema „Unterwegs nach Europa“ als Nachwuchsautor mit dem Preis der Wuppertaler Literatur Biennale ausgezeichnet wird. Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D. und gebürtige Wuppertalerin sowie die deutsch-kroatische Schriftstellerin Jagoda Marinić werden die offiziellen Eröffnungsreden der Biennale halten. Weitere Informationen zu dem Programm des Literaturfests gibt es auf der Internetseite der Stadt Wuppertal. »schwa«
Und hier die Tagung zu Rivas, die an der Uni am Tag seiner Lesung stattfindet: die beste Art, sich für das EReignis am Abend aufzuwärmen: http://www.romanistik.uni-wuppertal.de/aktuelles/ansicht/detail/16/mai/2014/artikel/tagung-la-memoria-historica-de-la-mano-de-manuel-rivas.html