Kultur ist Gemeinschaft: Das macht die Szene im Tal besonders

Neben dem Von-der-Heydt-Museum und dem Skulpturenpark Waldfrieden hat Wuppertal ein vielfältiges und buntes Kulturprogramm zu bieten, was sich gerade durch die Eigeninitiative vieler Wuppertaler:innen immer weiterentwickelt. Dieses Engagement fangen die börse, das LOCH und das Freibad Mirke in ihren Räumen und Becken ein.

Lotic - Foto: Ygor Souza Bahia

Hinweis: Dieser Beitrag erschien im blickfeld-Magazin zum WiSe 21/22.

„Wir wollen vielen Menschen hier einen Raum schaffen“

Im LOCH wird in gemütlicher Wohnzimmer-Atmosphäre eine Mischung aus Konzerten von Pop bis Jazz, elektronischen Partys im Zusammenspiel mit Kunstausstellungen geboten. Dem aktiven Netzwerk ist es zu verdanken, dass hier verschiedenste Künstler:innen Platz finden. Ida Schiele, eine Koordinatorin vom LOCH, betont: „Uns ist es wichtig, vor allem regionale Künstler:innen zu unterstützen und eine Möglichkeit zu geben, zum Beispiel hier ihren ersten Auftritt zu haben. Zu diesem Programm kommen dann überregionale und manchmal internationale Acts. Wir mögen es, dass es so eine bunte Mischung ist.“

Ergänzt wird dieses Programm von interaktiven Workshops, wie das Kaleidoskop oder die Mischpoke. In diesen können Teilnehmer:innen – begleitet von Musik – der Kreativität beim Basteln freien Lauf lassen. Im vergangenen Jahr wurde zudem der LOCHfunk ins Leben gerufen, ein Streaming-Angebot für die Zeit während der Corona-Pandemie, als keine analogen Veranstaltungen möglich waren.

Vorschläge aus der Community sind stets willkommen. So wurde im Sommer beispielsweise der Balkon des LOCHs begrünt und verschönert. „Wir wollen vielen Menschen hier einen Raum schaffen, in dem sie Kunst produzieren und Musik machen. Wir möchten auch, dass Menschen mit wenig Geld uns besuchen können“, erklärt Schiele, denn viele der Veranstaltungen sind kostenlos. Das liegt unter anderem an Förderungen oder Errungenschaften wie dem Applaus-Preis, den das LOCH erst im vergangenen Juni erneut gewann.

Ein Freibad im Wandel

Anders als es der Name vermuten lässt, war das Freibad Mirke bisher kein gewöhnliches Freibad: Das große Schwimmbecken liegt trocken. Hier, inmitten des Mirker Hains, finden schon seit Jahren kulturelle Events im großen Becken statt.

Freibad Mirke

Betrieben von zwei Vereinen, fokussiert sich das kulturelle Angebot im Freibad vor allem auf Kabarett, Lesungen und Konzerte. Doch dieser Ort wird sich im nächsten Jahr verändern: Das Gelände wird zu einem Naturfreibad mit umliegendem Park umgebaut. Aufgrund der Umstrukturierung kann das Becken selbst, das dann zum Schwimmen nutzbar ist, nicht mehr für Veranstaltungen herhalten. Dennoch betont Csilla Letay vom Verein Pro Mirke e.V., dass es weiterhin ein Kulturprogramm geben soll: „Das ist eine tragende Säule unseres Konzepts und nicht mehr wegzudenken.“ Wie die Veranstaltungen nach dem Umbau räumlich gelöst werden, bleibt abzuwarten.

„Kultur mit allen“

In der Wolkenburg befindet sich die börse, eine Kulturstätte, die sich durch ihr abwechslungsreiches Programm gar nicht richtig einordnen lässt. Aber genau das ist das „Markenzeichen“, sagt Heike Müller Buchbender, Pressesprecherin der börse: „Wir verweigern uns, zu sagen: ‚Wir konzentrieren uns auf dieses oder jenes‘. Bei uns gibt es von allem etwas, es heißt: Kultur mit allen.“ Und auch über neue Ideen freut sich Müller-Buchbender: „Wir sind immer offen für Leute, die sagen: ‚Wir möchten gerne was machen‘.“

Wuppertaler Kultureinrichtung die börse

Kabarett, Poetry Slam und Konzerte sind fest im Programm, aber auch Nachtflohmärkte, wie der Spätkonsum, die eher ein alternatives Publikum ansprechen, gibt es häufig. Es ist für jede Alterskategorie etwas dabei. Tanz- und Gesundheitskurse, wie Salsa und Yoga, finden wöchentlich in der börse statt. Immer wieder werden neue Formate eingebunden: In den letzten Jahren gab es unter anderem einen veganen Adventsmarkt. Außerdem arbeitet die börse immer wieder an neuen Veranstaltungen und Partys speziell für Studierende.

Viele Programmpunkte richten sich an junge Menschen, wie beispielsweise die Demokratie-Werkstatt und das Forum Hesselnberg-Südstadt. Hier sollen die Stadtteile, in denen viele Studierende leben, über die Soziokultur positiv beeinflusst und nachhaltig verändert werden. In Zusammenarbeit mit dem Falken Bildungs- und Freizeitwerk Bergisch Land e. V. finden außerdem regelmäßig Präsenz- und Onlineworkshops im Rahmen des Projekts „Fight for Democracy“ statt, in denen ein Umgang mit aktuellen Themen, wie Diskriminierung und Rassismus, erarbeitet wird. »jr«

Anzeige:

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert