Bergisches Uni-Theater feierte Premiere mit „Der Katzelmacher“

„Ein Fremder kommt ins Dorf und plötzlich ist nichts mehr wie vorher: Was ist das für einer und warum ist der hier?! Nicht mal vernünftig reden kann man mit dem. Aber über ihn reden, das geht sehr gut …“

Titelbild: Marie (Katrin Peiffer) und der griechische Gastarbeiter Jorgos (Marcus Walter)
© mw

Am 18. Januar feierte das Bergische Uni-Theater (BUnT) seine diesjährige Premiere. Mit dem Drama „Der Katzelmacher“ nach Rainer Werner Fassbinder trat das 10-köpfige Ensemble unter Regie von Michelle Middelhoff (23) vor über 130 Gäste im Hörsaal 33 der Bergischen Universität Wuppertal auf.

Das Stück zeigt eine Dorfgemeinschaft in Aufruhr, deren seit Langem etablierte Routinen und Strukturen durch den Zuzug eines Gastarbeiters auf den Kopf gestellt werden. Darin werden verschiedene, durchaus aktuelle Motive wie Eifersucht, Fremdenhass, Ausgrenzung und Vorurteile, aber auch Gewalt, Naivität und andere existenzielle Fragen behandelt. Dabei fällt es schwer, uneingeschränkte Sympathie mit einem der vielen verschiedenen Charaktere aufzubauen, denn „wie wir es versucht haben, kriegt jeder sein Fett weg“, erklärt Michelle Middelhoff. Dabei zeichnet das Stück aus, dass es neben der Haupthandlung auch zahlreiche Nebenstränge verfolgt.

Marcus Walter (31), Student der Gesundheitsökonomie, wirkte zum ersten Mal beim Bergischen Uni-Theater mit und spielte den griechischen Gastarbeiters Jorgos – eine zentrale Rolle, die nicht nur ihn während der Ausarbeitung nachdenklich gemacht hat: „Man hat darüber reflektiert, wie es den Leuten geht, die hierhin ins Land kommen, und wie es ist, wenn einem die kalte Schulter gezeigt wird.“ Dabei ließe sich die Begrifflichkeit des Gastarbeiters beliebig austauschen.

Für Michelle Middelhoff, Sonderpädagogik-Studentin in den Fächern Deutsch und Englisch, war „Der Katzelmacher“ zugleich ihre Regiepremiere. Beim Bergischen Uni-Theater aktiv ist sie bereits seit drei Jahren und hat in vergangenen Stücken auch selbst mitgespielt. „Mit der gelungenen Premiere ist mir ein Stein vom Herzen gefallen und wenn die Leute dann auch noch klatschen und sagen, es war gut, freut man sich natürlich umso mehr“, zieht Michelle Middelhoff als Fazit des Abends.

Das Bergische Uni-Theater (BUnT) © mw

Insgesamt vier Mal tritt BUnT in dieser Spielzeit auf. Zwei Aufführungen, nämlich am 25. und 26. Januar 2019, stehen dabei noch bevor. Gespielt wird erneut in Hörsaal 33 des Campus Grifflenberg (Gaußstraße 20, 42119 Wuppertal). Einlass ist ab 19 Uhr, Beginn um 19:30 Uhr. Karten können für sechs Euro und für SchülerInnen und Studierende für vier Euro ermäßigt erworben werden. Sie sind an der Abendkasse erhältlich und können zudem online auf der Seite des Uni-Theaters reserviert werden.

Studierende, die nicht nur Teil des Publikums sein möchten, können sich indes auch beim Bergischen Uni-Theater melden und mitmachen. Derzeit sind rund 20 Studierende ehrenamtlich aktiv, die Aufgaben vor und hinter der Bühne wahrnehmen und dabei von vielen ehemaligen Mitgliedern unterstützt werden. In der Gruppe wird auch gemeinschaftlich entschieden, was in der nächsten Spielzeit vorgestellt wird. »ame & mw«

Das „Bergische Uni-Theater“ (BUnT) wurde 2010 unter dem Namen „Theaterkollektiv Kreative Randgruppe“ von Studierenden sowie den Germanistikdozenten Dr. Stefan Neumann und Dr. Madleen Podewski gegründet. Im aktuellen Stück spielen mit: Sebastian Berg, Marc Busch, Katrin Pfeiffer, Dardan Ramadani, Nadine Reubsaet, Yvonne Schnickmann, Erich-Garbiel Suslo, Deborah Trust, Verena van der Linde und Marcus Walter.

Weitere Informationen:

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