Ein Auslandssemester an der Chonnam National University in Südkorea

Ab ins Ausland trotz Corona? Das haben die beiden Studentinnen Justine und Franzi gewagt und sind Mitte 2021 nach Südkorea gereist. In einem Gastbeitrag berichten sie über ihren Kulturschock, den "Quarantäneknast", den Alltag vor Ort in Gwangju und an der Chonnam National University.

Titelfoto: Mit traditioneller Kleidung im Hanok Village (Seoul)

Mit einer Desinfektionsdusche, unzähligem Fiebermessen und dem Weitertransport durch Menschen in weißen Schutzanzügen Richtung Wohnheim begann unsere zweiwöchige Quarantäne in Gwangju. Dank Tinder konnten wir bereits während der Isolation erste Kontakte knüpfen. Das Buddy-Programm, internationale Meet-ups und die Aufgeschlossenheit der Koreaner haben uns ein schnelles Einleben in Korea ermöglicht.

Ausblick über Busan

Hilfsbereitschaft und Höflichkeit werden in Südkorea groß geschrieben

Die deutsche und die koreanische Kultur unterscheiden sich sehr: K-Pop ist hier ein Lebensstil, Essen wird prinzipiell mit einer Schere geschnitten und ein niedliches Erscheinungsbild gilt als besonders erstrebenswert. Möchte man als Frau stylisch und hip sein, wird in der Öffentlichkeit ein großer Lockenwickler im Haar getragen. Kombiniert wird der Look mit weißem Puder und dem Lieblings-Pyjama. Die Koreaner teilen ihre Meinung eher indirekt mit. So mussten wir lernen, zwischen den Zeilen zu lesen – wir lernen immer noch. Hilfsbereitschaft und Höflichkeit werden hier groß geschrieben. Sich zu verbeugen und Dinge mit beiden Händen zu geben und zu nehmen, gehören zum guten Ton.

Aufgrund der Coronapandemie finden die meisten Uni-Kurse online statt. Diese bestehen vorwiegend aus Präsentationen von Studierenden, die im Rahmen wöchentlicher Abgaben eingereicht werden müssen. So gestaltet sich der Unialltag deutlich zeitintensiver, die Prüfungsphase ist dafür allerdings entspannter. Inhaltlich wird der Fokus mehr auf Reproduktion, anstatt auf den Transfer von Wissen gelegt. Da die meisten Koreaner kein Englisch sprechen, ist ein Koreanisch-Sprachkurs sinnvoll. Wir teilen uns das Zimmer im Wohnheim zu zweit – also haben wir uns für sechs Monate von unserer Privatsphäre verabschiedet.

Busan – in der Sky Capsule mit voller Fahrt

Auslandssemester in Südkorea: Corona stellt kein Hindernis dar

Trotz des Unistresses haben wir genügend Zeit zum Reisen und können das Nachtleben in verschiedenen Städten erkunden. Wir haben uns nicht nur an das scharfe Essen gewöhnt, sondern auch unsere Leber mit dem Soju-Reiswodka, dank unseres koreanischen Freundes, trainiert. Bei der Reihenfolge, in der eingeschenkt wird, spielt das Alter eine Rolle, wie generell in Korea. Auch bei geringen Altersunterschieden und sei es nur ein Jahr, wird ganz anders miteinander gesprochen. Das hat viel mit Respekt zu tun.

Das Auslandssemester in Südkorea empfehlen wir jedem, der an einer völlig fremden Kultur interessiert ist und Lust auf ein Abenteuer hat. Corona-Einschränkungen gibt es hier natürlich auch, allerdings kann ein Alltag weitgehend normal stattfinden. »gast«

Über unsere Gastautorinnen Justine und Franzi

Wir sind Justine und Franzi und studieren Medienmanagement im Master of Arts. Unser Auslandssemester haben wir an der Chonnam National University in Gwangju von August bis Dezember 2021 verbracht. Gerne könnt ihr uns bei Fragen unter folgender E-Mail-Adresse kontaktieren: franziska.schulz@uni-weimar.de

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