Blutspenden werden auch in Zeiten von Corona gebraucht

Im Januar hat blickfeld über das Blutspendezentrum Wuppertal berichtet und die Geschichte des „Dauerspenders“ Oliver Sommavilla erzählt. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich der Alltag in der Einrichtung verändert. Ein spezielles Hygienekonzept soll das Ansteckungsrisiko für alle Beteiligten minimieren und Menschen motivieren, weiter spenden zu gehen.

Titelfoto © Blutspendezentrum Wuppertal

Durchschnittlich besuchen, laut Pressesprecherin Brigitte Dingermann, 300 Menschen jede Woche das Blutspendezentrum, um Blut oder Plasma zu spenden. In der ersten Märzwoche, als die Auswirkungen der Corona-Pandemie langsam zu spüren waren, ist die Zahl der Spender um 15 Prozent zurückgegangen. Nach Ostern nahm die Bereitschaft wieder zu. Brigitte Dingermann erklärt das damit, „dass Tod und Krankheit momentan sehr präsente Themen sind.“ Außerdem hätten viele Menschen mehr Zeit. Spender/-innen, die seit zehn oder fünfzehn Jahren nicht mehr da gewesen sind, kämen jetzt wieder. „Zusammenhalt wird momentan gelebt“ und dafür ist Dingermann dankbar. Leider sei seit Einführung des Mund-Nasenschutzes die Entwicklung der Spendebesucher/-innen wieder dramatisch schlecht.

Oliver Sommavilla geht weiter spenden © mw

Oliver Sommavilla geht weiterhin regelmäßig spenden

Zu den Spendern, die sich von den besonderen Umständen nicht abschrecken lassen, gehört Oliver Sommavilla. Er geht weiterhin mindestens dreimal im Monat Plasma spenden. Dabei motiviert ihn zusätzlich, dass er so auf seine eigene Gesundheit achten kann. Alle Spender/-innen werden regelmäßig gesundheitlich durchgecheckt. Vor einer Ansteckung im Zentrum hat er keine Angst, da „jeder einzelne Mitarbeiter extrem bemüht ist, die Vorgaben einzuhalten.“ Trotz der besonderen und ungewohnten Situation seien, so Sommavilla, alle Mitarbeiter bemüht, den Besuch so angenehm wie möglich zu gestalten. Er vermisst am meisten, nach der Spende im Aufenthaltsraum sitzen zu bleiben, um eine Kleinigkeit zu essen.

Im Blutspendezentrum Wuppertal gelten strenge Sicherheits- und Hygienemaßnahmen

Zurzeit gibt es nämlich keinen Verpflegungsservice vor Ort. Das gehört zu den Sicherheitsmaßnahmen, die eingeführt wurden. Besucher/-innen sollen jetzt nach der Spende länger liegen bleiben. Anschließend erhalten sie ein Lunchpaket, mit dem sie die Einrichtung verlassen müssen. Momentan dürfen auch nur die Spender/-innen selbst das Haus betreten, Begleitpersonen sind nicht zugelassen. Außerdem wird darauf geachtet, dass schon vor dem Gebäude der Mindestabstand eingehalten wird. Bei allen Spender/-innen wird Fieber gemessen, bevor sie das Zentrum betreten und sie müssen sich sofort ihre Hände waschen. Die Mitarbeiter/-innen tragen alle Schutzmasken und desinfizieren regelmäßig die Räume.

Gründe, warum ein Mensch eine Blutspende benötigt, gibt es viele. Doch nicht nur der allgemeine Bedarf soll weiterhin gedeckt werden. Brigitte Dingermann möchte Menschen besonders darauf aufmerksam machen, dass Blut und Plasmaspenden von geheilten Corona-Patienten anderen Erkrankten helfen können.

Blutspenden sind auch nach einer Corona-Erkrankung möglich

Gerade das Blutplasma von Genesen enthalte spezielle Abwehrstoffe und könne bei der Behandlung von schwer erkrankten Patienten eingesetzt werden. Plasma- und Blutspenden sind dabei nur möglich, wenn Spender/-innen eine nachgewiesene COVID-19-Infektion überstanden haben. Sie dürfen seit mindestens vier Wochen keine Krankheitssymptome zeigen.

Die regulären Anforderungen an Blutspender/-innen müssen zusätzlich erfüllt werden. Unter der für solche Fälle extra eingerichteten E-Mailadresse covid19@blutspendezentren.de kann ein Termin für eine Blut- oder Plasmaspende vereinbart werden. Dafür werden eine Rufnummer, ein Attest oder Befund und der Entlassungsbrief des angehenden Spenders benötigt.

Alle Spender/-innen sind angehalten, selbst ihren Gesundheitszustand realistisch einzuschätzen. Mit Erkältungssymptomen, einem Kontakt zu einer infizierten Person oder einem Verdachtsfall muss die Spende aufgeschoben werden. Nach einem Infekt, ohne Fieber und Halsschmerzen und bei dem keine Medikamente benötigt wurden, darf nach zwei Wochen ohne Symptome wieder gespendet werden. Diese Wartezeit soll auch nach dem Kontakt zu einer erkrankten Person eingehalten werden, solange danach keine eigenen Symptome auftreten.

Blutspenden sind rückläufig

Brigitte Dingermann möchte sich bei allen bedanken, die trotz der aktuellen Situation spenden. Blutspenden sei in den letzten Jahren eher in Vergessenheit geraten, da andere Themen in den Medien prominenter waren. Während 2010 laut des Paul-Erich-Instituts 92 je 1.000 Einwohner/-innen zur Blutspende gingen, waren es 2018 nur noch 78. Sie hofft deshalb, dass die aktuelle Situation und der Fokus auf das Thema Gesundheit wieder mehr Menschen motiviert, Blutspenden zu gehen. Auch Oliver Sommavilla schließt sich dem an: „Macht euch weiter auf den Weg ins Spendezentrum und kommt spenden. Die Mitarbeiter achten auf euch. Achtet ihr auch auf euch.“ »at«

Blutspendezentrum Wuppertal

Anschrift: Erholungstraße 19 in 42103 Wuppertal (GoogleMaps)

Kontakt:

Spendezeiten

  • Mo. bis Fr.: 10.00 bis 18.00 Uhr
  • Sa.: 9.00 bis 13.00 Uhr

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