Semesterticket im Solidarmodell: Deutschlandticket für Studierende soll 29,40 Euro im Monat kosten

Bund und Länder haben sich am Montagabend mehrheitlich auf die Einführung eines bundesweit einheitlichen solidarischen Semestertickets auf Basis des Deutschlandtickets verständigt. Dieses soll 29,40 Euro im Monat bzw. 176,40 Euro im Semester kosten. Der freie zusammenschluss von student*innenschaften und das Deutsche Studierendenwerk begrüßen die Entscheidung, äußern jedoch ebenfalls Bedenken.

Starten soll das neue Angebot laut des nordrhein-westfälischen Verkehrsministeriums im Sommersemester 2024, „sofern die Allgemeinen Studierendenausschüsse (ASten) mit den Verkehrsunternehmen jetzt zügig die notwendigen Verträge schließen.“ Wie schon beim bisherigen NRW-/VRR-Semesterticket bleibt es beim Solidarmodell, das Ticket wird also von allen Studierenden, unabhängig von der individuellen Nutzung, bezahlt. Mit 29,40 Euro im Monat liegt es 40 Prozent unter dem aktuellen Preis des Deutschlandtickets, welcher bei 49 Euro liegt. „Mit dem Semesterticket komplettieren wir jetzt das erfolgreichste Ticket in der ÖPNV-Geschichte„, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer.

Deutsches Studierendenwerk: 30 Euro im Monat sind „absolut die preisliche Oberkante“

Das Deutsche Studierendenwerk (DSW) begrüßt ausdrücklich, dass sich Bund und Länder nach der Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023 nun darauf verständigt haben, den rund 2,9 Millionen Studierenden das Deutschlandticket zum Preis von 29,40 Euro anzubieten. Für das DSW und seinen Vorstandsvorsitzenden Matthias Anbuhl ist jedoch klar: „Die 29,40 Euro sind absolut die preisliche Oberkante. Das studentische Budget ist ohnehin auf Kante genäht; die Energiepreis-, Miet- und Lebensmittelpreis-Erhöhungen belasten Studierende stark – vor allem jene 37 Prozent von ihnen, die mit weniger als 800 Euro im Monat auskommen müssen.“

Zudem habe die aktuelle Lösung einen weiteren Makel: „Sie wurde ohne Beteiligung der Studierenden getroffen. Sie müssen künftig in die Verhandlungen miteinbezogen werden.“

Studierendenvertreter:innen: Einführung des Tickets zum Sommersemester „ist zeitlich mehr als herausfordernd“

Der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs), die bundesweite Vertretung der Studierenden, sieht in dieser Entscheidung einen ersten Erfolg nach langer Ungewissheit. „Viele ASten, insbesondere in NRW, hatten in den letzten Monaten ihre bisherigen Verträge aufgrund rechtlicher Bedenken gekündigt. Nun kann man sich über die Lösung freuen“, so Amanda Steinmaus, Koordinatorin des Landes-ASten-Treffens in Nordrhein-Westfalen. Sie gibt jedoch zu bedenken: „Allerdings müssen die Vertragspartner:innen schnell zusammenkommen, um die konkrete Umsetzung zu gestalten. Denn die Einführung des Tickets zum Sommersemester ist zeitlich mehr als herausfordernd.“

Für Rudy Bernard Cruz, Sprecher der LandesAStenKonferenz Rheinland-Pfalz ist „dies nur ein Etappensieg hin zu einer preisstabilen und sozialadäquaten Mobilität.“ Aufgrund der unklaren Finanzierung des Deutschlandtickets ab April 2024 gäbe es keine Sicherheit für die neu errungene bundesweite Mobilität der Studierenden. Aus Sicht des fzs droht bereits im Herbst 2024 die erste Preissteigerung. »mw«

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  1. Ich finde es so frech, dass Oliver Krischer sich jetzt hinstellt und impliziert, es seien die ASten Schuld, wenn das mit dem De-Semesterticket zum Sommersemester nix wird, obwohl die Studi-Vertretungen da seit Monaten dran sind und immer auf unterschiedlichen politischen Ebenen blockiert wurde. Es sind unendlich viele super relevante Sachen noch offen und die Beiträge fürs SoSe hätten eigentlich schon letzten Monat beschlossen werden müssen. Es bleiben jetzt nicht mal ganze 8 Tage bis zum nächsten StuPa, auf dem die Entscheidung über die Beiträge fallen muss, um zu versuchen, das alles zu klären. Den ganzen Stress hätte man sich halt sparen (oder wenigstens minimieren können), wenn man rechtzeitig mit den Betroffenen gesprochen hätte.

  2. Meiner Meinung nach löst der günstigere Preis des D-Tickets für Studenten aber immernoch nicht das Problem des Solidarmodells. Der Unterschied zwischen 29,40 und 49€ könnte doch immernoch zu gering sein um rechtssicher zu sein. Wer in Wuppertal unbedingt noch den ÖPNV nutzen möchte, gerade bei der aktuellen Angebotsqualität, sollte meiner Meinung nach den Aufpreis eher selbst aufbringen anstatt das die Mehrheit der Stundenten einen vergleichsweise geringen Rabatt (jetzt nurnoch ca. 20€) bezahlen muss. Vielleicht sollte jede Variante: D-Ticket, VRR Semesterticket sowie kein Ticket und eine Einsparung von ca. 230€/Semester einfach mal zur Wahl gestellt werden, wie es in anderen Studentenverbänden auch möglich war.

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