Engagement hat in Wuppertal Tradition: Wuppertaler:innen machen Baulücken zu Gemeinschaftsgärten, Kultur barrierearm zugänglich, treiben Kinder- und Jugendarbeit voran oder gründen Mehrgenerationen-Wohnprojekte. Für den Schritt von der ersten Idee zu Konzept und Umsetzung fehlt aber oft die Unterstützung. Solche Gemeinwohl-Projekte, die ganz am Anfang stehen, unterstützen die Wirtschaftsförderung, das W-tec, wuppertalaktiv! und Knipex mit dem Projekt »vereinfachen«.
Im Rahmen von »vereinfachen« werden zweimal im Jahr sechsmonatige Gemeinwohl-Stipendien vergeben, die Wuppertaler:innen Zeit und Raum für Gemeinwohl-Experimente ermöglichen. Zweck des Stipendiums ist es, Menschen mit Ideen in der Phase der Konzeptentwicklung zu unterstützen – eine Tätigkeit, die normalerweise nicht förderfähig ist. Jetzt wurden die ersten Projekte ausgewählt. Aufgrund der vielen guten Anträge wurden drei statt den geplanten zwei Stipendien vergeben.
Die Gewinnerideen: Kulturzentrum in Ronsdorf, Ausbildungs-Videoportal und Community-getragener Lokaljournalismus
Ein Stipendium geht an Nicole Bölt, die in Ronsdorf ein Kulturzentrum schaffen möchte, in dem die Bewohner:innen des Stadtteils mit verschiedenen Projekten zum Thema Nachhaltigkeit experimentieren können. Das Stipendium unterstützt dabei, die Idee in Ronsdorf zu sondieren und die Umsetzung vorzubereiten.
Das zweite Stipendium geht an Luisa Feldmann, die ein Videoportal entwickelt, über das sich Jugendliche mittels TikTok-Videos auf Ausbildungsplätze bewerben können. Das Medium TikTok soll dafür genutzt werden, vor allem die Jugendlichen abzuholen, die mit dem klassischen Bewerbungsweg nicht zurechtkommen. Gleichzeitig soll das Portal Firmen mit schwer zu vermittelnden Ausbildungsberufen ermöglichen, sich Jugendlichen vorzustellen.
Die dritte geförderte Idee kommt von Martin Wosnitza, dem Herausgeber der Uni-Zeitung »blickfeld«. Er wird durch das Stipendium dabei unterstützt, ein Konzept für einen Community-getragenen Lokaljournalismus zu entwickeln. Die Idee wurde auch deshalb ausgewählt, weil Journalismus bisher noch nicht als gemeinnützig anerkannt ist und deswegen durchs Raster bestehender Förderungen fällt.
Unterstützung für das Projekt »queering the city«
Zusätzlich werden zwei Studentinnen der Bergischen Universität bei ihrem Projekt »queering the city« finanziell unterstützt, die sich auch auf das Stipendium beworben hatten. Sie wollen über Workshops und Stadtrundgänge auf Beispiele heteronormativer und patriarchaler Stadtgestaltung in Wuppertal aufmerksam machen. Am 8. März, anlässlich des Weltfrauentags, laden die Studentinnen zu einer partizipativen Ausstellung auf dem Laurentiusplatz ein. »red«