Anonyme Protestaktion: Plakate am Campus Grifflenberg kritisieren Hochschule und Gesellschaft

"UNI WUPPERTAL = FRAUEN*FEINDLICHES REVIER" stand auf einem Plakat geschrieben, das an Gebäude I am Campus Grifflenberg klebte. Dazu wurde beispielsweise ausgeführt, das ca. 70 Prozent der Professuren von Männern besetzt seien. Es ist eines von vielen Plakaten, auf denen nicht nur Kritik an der Hochschule formuliert wurde. Wer hinter der Aktion steckt, ist nicht bekannt.

„Wie wäre eine Universität, die deinen Bedürfnissen und Wünschen entspricht?“, fragte ein Plakat an der Fassade des Gebäudes I (Campus Grifflenberg). Ein anderes hielt fest: „Gegen die Vergeudung von gesellschaftlichem Reichtum.“ „Liebe ist einfach Liebe“, zierte ein weiteres Plakat. Die Hintergründe für die Aktion sind ebenso unbekannt wie die Urheber:innen. Auf einem Plakat war vermerkt: „Dieses Plakatkonzept ist von Fierce Pussy.“ Fierce Pussy wurde 1991 in New York City gegründet und beschreibt sich selbst als „an artist/activist collective advancing a radical queer and feminist position through a variety of interventions in public spaces.“

Studierende berichten, das einzelne Plakate bereits vor über zwei Wochen am Campus gesichtet worden waren. Auf die hier geschilderte Aktion ist unsere Redaktion kürzlich aufmerksam geworden.

Urheber:innen der Plakataktion sind der Hochschule unbekannt

Auf Nachfrage der blickfeld-Redaktion erklärt eine Pressesprecherin, dass den Universitätsverantwortlichen die Urheber:innen der Plakataktion unbekannt seien, sie auch erst durch unsere Nachfrage darauf aufmerksam geworden sind. „Ihr Aushang wurde weder beantragt noch bewilligt, was notwendige Voraussetzung dafür ist. Die Plakate wurden nun entfernt.“ Die Hochschulleitung stellt dabei klar, dass sie sich „immer gern einem offenen, strukturierten Diskurs zu konkreten Themen“ stellt. „Anonyme, verkürzende und teils brüskierende Verlautbarungen bieten dafür leider keine Basis.“

Bei manchen Plakaten am Campus wurde der Versuch unternommen, sie zu entfernen. Auch zu sehen: Der Hinweis auf Fierce Pussy.

Von der Studentin bis zur Professorin: Frauenanteile an der Bergischen Universität und in Deutschland

Laut des aktuellen Rektoratsberichtes der Bergischen Universität liegt der Frauenanteil bei den Professuren bei 31 Prozent, womit die Angabe auf dem anfangs erwähnten Plakat korrekt ist. Darüber hinaus wird im Bericht festgestellt: „Der Frauenanteil […] weist 2021 und 2022 fast durchgehend positive Entwicklungen auf. Der Studentinnen-, Absolventinnenanteil sowie der Frauenanteil an Juniorprofessuren liegt deutlich über 50 Prozent. Erfreulicherweise kann ein Anstieg des Anteils an Frauen bei den Professuren, Promotionen, Habilitationen und dem wissenschaftlichen und künstlerischen Personal verzeichnet werden. Lediglich der Frauenanteil an Professurvertretungen ist deutlich gesunken.“

Frauenanteil sinkt im Laufe der akademischen Laufbahn

Wie das Statistische Bundesamt Ende letzten Jahres mitteilte, „war im Jahr 2021 nur gut jede vierte hauptberufliche Professur (27 Prozent) an den Hochschulen in Deutschland mit einer Frau besetzt (2020: 26 Prozent).“ Frauen seien zu Beginn der akademischen Laufbahn noch überproportional vertreten. „In den weiteren Stadien der akademischen Laufbahn sind Frauen zunehmend unterrepräsentiert“, stellt das Bundesamt fest. »mw«

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