Wie fahrradfreundlich ist die Bergische Universität?

Radverkehr ist ein Studien-Fach: Anfang des Jahres vergab das Bundesverkehrsministerium sieben Stiftungsprofessuren an verschiedene Hochschulen mit dem Ziel, den Radverkehr in Forschung und Lehre zu verankern - so auch an die Uni Wuppertal. Doch wie attraktiv ist die Bergische Universität für fahrradfahrende Mitarbeiter/-innen und Studierenden?

Derzeit verfügt die Universität am Hauptcampus Grifflenberg über 60 Abstellplätze. Erst vor kurzem kamen am Ersatzbau V/W wenige Fahrradbügel hinzu. Lara Ehlis (31), Promotionsstudentin der Allgemeinen Literaturwissenschaft, nutzt jene nahe der Kunst- und Designfakultät, wenn auch mit Bedenken: „Da steht es ganz ungeschützt und ich werde mir jetzt extra ein gutes Fahrradschloss zulegen, damit ich nicht jedes Mal ein schlechtes Gefühl habe.“ Es mit ins Büro zu nehmen, wäre für sie eine Option, „wenn ich zum Beispiel mit dem Rad meines Mannes fahre, das viel neuer und hochwertiger ist.“

Uni-Mitarbeiter/-innen nehmen ihr Fahrrad mit ins Büro

Letztere Option würden laut Matthias Greiling (43), Uni-Mitarbeiter im Zentrum für Informations- und Medienverarbeitung (ZIM), viele seiner Kollegen nutzen. Über Twitter hat er als @UniRadler einen Aufruf gestartet, um „für die Bereitstellung von Fahrradboxen und überdachte Fahrradständer (…) bei der Universitätsleitung zu werben.“

„Abschließbare Fahrradboxen sind derzeit nicht in der Planung“, erklärt Jasmine Ait-Djoudi, Leiterin der Universitätskommunikation. Uni-Mitarbeiter/-innen könnten jedoch ihr Rad mit ins Büro nehmen, wenn „andere Mitarbeiter nicht gestört oder im Platz beschnitten“ werden.

Hochschul-Sozialwerk plant Errichtung einer Fahrradbox

Das Hochschul-Sozialwerk (HSW) hingegen, das etwa die Mensen und Cafeterien am Campus betreibt, plane laut Geschäftsführer Fritz Berger den Bau einer kleinen Fahrradbox für acht Räder – für mehr sei kein Platz vorhanden: „Wir wissen aber, dass inzwischen weit mehr Mitarbeiter/-innen privat mit einem E-Bike fahren und zumindest ein Teil bei gutem Wetter damit zusätzlich zur Arbeit kommen würde, wenn das Mobil sicher in der Nähe geparkt werden könnte.“ Deshalb favorisiere das HSW „die Schaffung von Park-Etagen in den Parkhäusern.“

Park-Etagen in Uni-Parkhäusern sind „aus bautechnischen Gründen … nicht realisierbar“

„Dies ist aus bautechnischen Gründen derzeit nicht realisierbar“, führt Ait-Djoudi aus und ergänzt: „Schon jetzt weisen wir aufgrund des Zuwachses an Studenten in den letzten zehn Jahren zu wenig Parkplätze aus.“ Sie beteuert, dass die Universität versuche, das Fahrrad als Alternative zum Auto zu unterstützen, nennt dabei aber keine konkreten Maßnahmen, sondern gibt zu bedenken: „Bei diesen Bemühungen sind aber sicherlich die besonderen Gegebenheiten unserer zwei Standorte Grifflenberg und Freudenberg zu berücksichtigen (Hügellage), zu denen nur wenige Studierende und Beschäftigte mit dem Fahrrad kommen.“ »mw«

Dieser Artikel erschien auch in der Ausgabe der Westdeutschen Zeitung vom 1. Oktober 2020.

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