Wenn der Fachwechsel in die Informatik zum Wendepunkt wird

Nick Zöller (23) hat 2020 sein Abitur abgeschlossen und ist parallel zur Corona-Pandemie in sein Studium an der Bergischen Universität eingestiegen. Ein Fachwechsel in die Informatik eröffnete ihm eine neue Perspektive, die in einer Ausbildung zum Fachinformatiker mündete. Im Gespräch mit blickfeld berichtet er von seinem Weg zum Studienabbruch und zum Jobeinstieg beim Wuppertaler Familienunternehmen E/D/E.

Nick Zöller - Foto: mw

Die ersten zwei Semester studierte Nick Zöller die Fächer Biologie und Mathe – Letzteres aufgrund der guten Jobperspektive, wie er erklärt. Seine Erfahrungen in der Jugendarbeit und bei Kinderfreizeiten der Kirche motivierten ihn fürs Lehramtsstudium. „Mir hat die Verbindung zur Schule und den Schülerinnen und Schülern viel Spaß gemacht und ich wollte ein Lehrer werden, auf den man sich verlassen kann.“

„Ich hatte nie das Gefühl, angekommen zu sein“

Doch schon der Start war schwierig, wie er sich erinnert: „Die Einführungsveranstaltung der Universität fand aufgrund der Pandemie online statt, was nicht so ergiebig war. Im Anschluss habe ich nur schwer eine Verbindung zur Hochschule und zu meinen Mitstudierenden aufbauen können. Mit Letzteren hatte ich abseits von gemeinsamen Kursabgaben kaum Berührungspunkte.“

Während Nick Zöller im Fach Biologie gut vorankam, stockte es in der Mathematik. „Deswegen habe ich mithilfe der Zentralen Studienberatung nach zwei Semestern von Mathe in Informatik gewechselt“, so Zöller. Zufriedener wurde er dadurch nicht: Zwar habe ihm die Informatik an sich viel Spaß gemacht, jedoch nicht die Vermittlung des Faches an der Universität. „Ich habe die Aufgaben gelöst, aber keinen Fortschritt oder Mehrwert mit meiner Arbeit verbunden.“ Auch das Campusleben stagnierte, Kontakte blieben laut Zöller unbeständig: „Ich hatte nie das Gefühl, angekommen zu sein.“

„Zwei Jahre nach meinem Studium wollte ich praktisch arbeiten“

Die ersten Gedanken, einen neuen beruflichen Weg einzuschlagen, kamen Nick Zöller bereits zum Beginn des Studiums: „Innerhalb der ersten Klausurphase habe ich gemerkt, wie die Universität und das Nacharbeiten des Stoffes ständig in meinem Kopf präsent waren, ich nicht zur Ruhe kam.“

Doch mit dem Wechsel in die Informatik entdeckte er eine neue Leidenschaft. Er fing an, sich über die beruflichen Möglichkeiten zu informieren und mit Freunden auszutauschen, die einen solchen Weg bereits eingeschlagen hatten. „Zwei Jahre nach meinem Studium wollte ich praktisch arbeiten, etwas verändern und fing so an, mich zu bewerben.“ Nach einem Monat wurde er von der Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH (E/D/E) zum Bewerbungsgespräch für die Stelle eines Fachinformatikers im Bereich der Systemintegration eingeladen.

„Ich bin auf ein hilfsbereites Kollegium gestoßen, das immer da ist“

E/D/E beschreibt sich selbst als „Europas führender Einkaufs- und Marketingverbund“, dessen angeschlossene mittelständische Handelsunternehmen und Einzelhändler etwa mit Werkzeugen, Maschinen oder Baugeräten handeln. „Ich habe mich über die Webseite informiert und Bewertungsplattformen besucht, die mir alle ein positives Bild des Unternehmens vermittelten“, so Zöller.

Am Anfang des Bewerbungsprozesses stand ein Einstellungstest, der u. a. Kenntnisse in Mathematik und Fremdsprachen abfragte. Es folgten zwei Bewerbungsspräche, zuerst mit der Personal-verantwortlichen des Unternehmens, später mit dem unmittelbaren Teamleiter und Vorgesetzten, die Nick Zöller dann einstellten.

Das ist nun zwei Jahre her, wie Zöller erzählt: „Ich bin auf ein hilfsbereites Kollegium gestoßen, das seitdem immer da ist, und habe den Einstieg als entspannt wahrgenommen.“ Zum Ausbildungsstart folgten zahlreiche Schulungen und das Kennenlernen verschiedener Arbeitsbereiche, aber auch die Übernahme eines eigenen Projektes. „Ich habe eine Applikation entwickelt, die nun täglich im Unternehmen zur Erfassung der Arbeitsunfähigkeitsmeldung genutzt wird“, berichtet Zöller stolz.

„Das Studium hat mir Orientierung gegeben“

Anders als an der Universität ist laut Zöller der Besuch der Berufsschule: „Hier findet klassischer Schulunterricht statt, was mir aufgrund der Struktur persönlich besser liegt. Auch fühle ich mich persönlich und fachlich bei den hier tätigen Lehrerinnen und Lehrern gut aufgehoben.“

Gleiches fühlt er im Hinblick auf seinen Arbeitgeber: „E/D/E ist aufgrund seiner Beschaffenheit nicht nur thematisch vielfältig, sondern auch international aufgestellt. Da kommt keine Langeweile auf. Begeistert hat mich, dass ich schnell Verantwortung für eigene Projekte übernehmen kann und so sofort Teil des Teams werde. Auch sagt mir das hybride Arbeitsmodell zu, aber auch der regelmäßige persönliche und unkomplizierte Austausch im Team.“

Zöllers anfängliche Sorge, wegen des Studienabbruchs keinen Job zu finden, hat sich nicht bestätigt. Hat er das Gefühl, zwei Jahre seines Lebens verschwendet zu haben? „Nein, denn das Studium hat mir Orientierung gegeben und ich wusste daraufhin, warum ich mich um eine Ausbildung bewerbe“, so Zöller abschließend. »mw«

Über das E/D/E

Das E/D/E (Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH) ist laut eigenen Angaben Europas führender Einkaufs- und Marketingverbund mit über 950 angeschlossenen mittelständischen Handelsunternehmen im Bereich des Produktionsverbindungshandels und rund 200 weiteren Einzelhändlern. Diese Unternehmen handeln mit Werkzeugen, Maschinen und Betriebseinrichtungen, Baubeschlägen, Bauelementen und Baugeräten, Sanitär und Heizung, Stahl und Befestigungstechnik, Schweiß-, Sicherheits- und Industrietechnik sowie Arbeitsschutzprodukten. Die Mehrzahl dieser Mitgliedsunternehmen beliefert vorwiegend gewerbliche Abnehmer aus der Industrie, dem Handwerk und den Kommunen.

Kurzübersicht:

  • Handelsvolumen 2022: 9,68 Milliarden Euro
  • 1 200 Mitglieder, 3 200 Vertragslieferanten und 1 100 Mitarbeiter:innen
  • in 30 Ländern Europas aktiv und im Heimatmarkt Deutschland fest verwurzelt

Im Internet: www.ede.de

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