Jakob Larsen und Valentin Steinbrenner hätten sicherlich nicht geglaubt, dass sie heute als Jung-Unternehmer ihr eigenes, kleines Startup führen, als Jakob seinen Freund 2019 auf dem Schulweg fragte, ob er Interesse hätte, gemeinsam eine Art moderne, neuartige „Bio-Kiste“ zu gestalten und zu vermarkten. Auf seine scheinbar schlichte Idee folgten die Ausarbeitung von Konzepten, die Erstellung eines kreativen Logos, bei dem imagegetreu ein roter Apfel das grüne ‚Local Life‘ ziert, zahlreiche Kampagnen für Spenden und mithilfe zweier Unternehmensberater ein umfangreicher Businessplan. Obwohl sie dennoch keine Finanzierung erhalten konnten, gelang es den Unternehmern mit viel Engagement, ihr Startup in Wuppertal auszubauen, das sie nun seit einigen Monaten erfolgreich leiten.
Prinzipien von „Local Life“
Das Konzept von „Local Life“ ist simpel und zugleich innovativ: Vergleichbar mit einem modernen Bauernhof können Kunden online Lebensmittel zur Lieferung bestellen. „Regionalität, Transparenz, Nachhaltigkeit, gemeinsam mit Flexibilität und hohem sozialen Bewusstsein, bilden die fundamentalen Prinzipien unseres Unternehmens!“, erklärt Valentin. Konkret bedeutet dies, wie der Name bereits offenbart, zuerst Regionalität der Produkte für die Unterstützung lokaler Landwirte, ferner Transparenz in der Herstellung, Nachhaltigkeit, die etwa einen ökologischen Anbau und Transport beinhaltet, Flexibilität, bei der für den Kunden keine Verpflichtung zu Abonnements besteht sowie faire Arbeitsbedingungen in Produktion und Vertrieb und die Rücksicht auf ein breites Publikum mit verschiedenen Bedürfnissen und finanziellen Mitteln.
„Local Survive“ als Unterstützung im „Lockdown“
Als im März 2020 das Coronavirus Deutschland erreichte und die Bevölkerung in einen „Lockdown“ versetzte, machten Jakob und Valentin es sich zur Aufgabe, den Menschen zu helfen und ihnen zumindest den Gang in den Supermarkt abzunehmen: Kurzzeitig als „Local Survive“ belieferten sie ihre Kunden in Wuppertal mit Paketen, die notwendige Lebensmittel für den wöchentlichen Bedarf enthielten. Sowohl die Bürogebäude des „codeks“ als auch die „ELBA“-Hallen, in denen ansonsten Events stattfinden, durften die zwei für mehrere Monate als Arbeitsplatz und Lager nutzen – für Valentin ein derart bedeutendes Entgegenkommen, dass er die Hallen sogar als den „Ort der Geburt von ‚Local Life‘“ bezeichnet.
Nun bereits seit einigen Monaten tätig, sind Valentin und Jakob in Vollzeit für ihr Unternehmen beschäftigt: Studium oder Ausbildung scheinen daneben unmöglich, ebenso die über Minijobs hinausführende Einstellung von Personal – sämtliche Bereiche müssen sie eigenständig bearbeiten, denn eine Finanzierung durch eine Bank erhalten sie bislang weiterhin nicht.
Projekte, Kampagnen und Spenden
Ihre Ideen sind vielfältig: So überlegen die Unternehmer, ob eine Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal möglich wäre: „Studierende sind ein interessantes Zielpublikum für unser Startup, auch das ‚grüne Image‘ der Uni würde sich gut zu unserem Konzept von Nachhaltigkeit und Regionalität fügen. Wir diskutieren ebenfalls über einen Rabatt für Studierende, um unser Angebot attraktiv zu machen!“
Derzeit sind die zwei vor allem mit dem Projekt „Wuppertaler Weihnacht“ beschäftigt. Hier und in dem Namen der Firma zeige sich seine Präferenz für Alliterationen, gesteht Valentin. Kunden können über das Projekt vorgefertigte oder eigens erstellte Boxen mit weihnachtlichen Erzeugnissen verschiedener Produzenten erwerben, darunter etwa veredelte Produkte von „GEPA“ oder veganen Honig von „Vegablum“. Sowohl für Unternehmen als auch für Privatleute, ob als symbolische Geste und Geschenk oder für den eigenen Bedarf, seien diese Pakete ein interessantes Angebot. Besonderes Augenmerk richten die Unternehmer auf den sozialen Aspekt dieses Projekts: Gerne wollen sie fünf Prozent des Umsatzes dieser Boxen dem Bergischen Kinder- und Jugendhospiz Burgholz spenden, damit verbundene Gespräche fanden bereits statt.
„Entscheidend ist die soziale Unterstützung von Kunden und Produzenten!“
Während all diese Kampagnen, Projekte, die Besichtigungen von Produktionsorten und Bauernhöfen, die Aktualisierung von Social Media-Kanälen und vor allem die Arbeit im Onlinehandel selbst enorm zeitintensiv, anstrengend, belastend und sicherlich mitunter überfordernd sein mag, so seien Jakob und Valentin weit von Burn-Out entfernt: „Das positive Feedback zahlreicher Kunden treibt uns an – wir sind zufrieden, wenn wir Menschen mit unserem sozial ausgerichteten Startup unterstützen können! »amh«