„Es ist besser geworden“
Jil Reale, Sozialwissenschaften und Germanistik
Wenn ich jetzt über das zweite Online-Semester Bilanz ziehe, finde ich: Es ist besser geworden. Die Unbeholfenheit bei technischen Problemen auf Seiten der Student/-innen und Dozent/-innen wurde größtenteils abgelegt, es wird wieder mehr in den Seminaren diskutiert und bald stehen sogar E-Klausuren an. Darauf bin ich persönlich besonders gespannt.
Neben der Uni konnte ich auch alte Hobbys – wie häkeln und lesen – neu für mich entdecken. Ich habe mir viel Zeit genommen, über Dinge nachzudenken und zu recherchieren, die mir wichtig sind. In diesem Kontext habe ich mir auch einiges an Literatur zugelegt, die sich zum Beispiel mit intersektionalem Feminismus beschäftigt.
Bei Spaziergängen mit unserer Hündin konnten mein Freund und ich neue Energie tanken und uns ein Stück Alltag bewahren, was sehr schön war. Was mir dennoch Sorge bereitet ist der Haustier-Boom der letzten Zeit. Durch vermehrtes Home Office und wenigen menschlichen Kontakten kam ja – verständlicherweise – bei vielen Menschen der Wunsch nach tierischen Freunden auf. Ich hoffe, dass die Leute sich die Anschaffung eines Haustieres gut überlegt haben und die Tierheime nach der Pandemie nicht so überfüllt sein werden.
„Mit dem Uni@Home-Konzept äußerst glücklich“
Helen, Management und Marketing
Im Sommersemester 2020 begann ich mein Masterstudium in „Management und Marketing“. Wie für alle anderen, die mit mir zusammen begonnen haben, war dieser Einstieg anders, als gedacht. Jedoch besaß ich den Vorteil, dass ich bereits meinen Bachelorabschluss in Wuppertal absolviert hatte. So war ich schon mit den Plattformen Moodle und Wusel bekannt.
Für meinen Bachelor zog ich damals in eine WG, muss jedoch gestehen, dass ich mit Wuppertal nie warm geworden bin. Nun konnte ich das Sommersemester in meiner Heimat verbringen: einmal ein Rheinländer, immer ein Rheinländer. Mein Studium ließ sich problemlos von zu Hause weiterführen, ohne jedes Wochenende pendeln zu müssen. Viele vermissten anfangs den fehlenden Kontakt zu den Kommiliton/-innenen, besonders für die, die neu nach Wuppertal gekommen sind. Auch ich startete allein in den Master, jedoch war es mir durch einige glückliche Zufälle trotzdem möglich, neue Freundschaften aufzubauen – nur eben unter anderen Umständen.
Zum Ende des Sommersemesters war abzusehen, dass die Beschränkungen durch die Corona-Pandemie nicht abnehmen, sondern zunehmen würden. Hier ergab sich für mich die Chance, endlich – unabhängig von meinem Studium in Wuppertal – in die Stadt zu ziehen, in der ich schon länger leben wollte. Trotz der Ungewissheit, wie die Zukunft aussehen würde, entschied ich mich für den Umzug, in der Hoffnung, dass die Uni@Home-Variante mich noch etwas länger begleiten würde.
Bis jetzt hat sich die Entscheidung ausgezahlt. Im Wintersemester konnte ich alle notwendigen Vorlesungen hören, sodass ich im Sommersemester lediglich ein Seminar belegen muss (welches in jedem Fall als Uni@Home-Seminar angeboten wird). Lediglich für die Klausuren muss ich einen weiteren Weg in Kauf nehmen, aber dies tue ich bei den dadurch erlangten Vorteilen gerne.
So konnte ich von den Beschränkungen durch die Corona-Pandemie und der dadurch geschaffenen digitalen Lehre in gewisser Weise auch „profitieren“ (sofern das überhaupt möglich ist). Zusammenfassend kann ich also sagen, dass ich mit dem Uni@Home-Konzept äußerst glücklich bin.
Es gab „in diesem Semester kreativere Onlineformate“
Lina Keusen, Politikwissenschaft und Germanistik
Anfang des Wintersemesters standen in meinen Stundenplan Präsenz- und Onlineveranstaltungen, die direkt im Wechsel stattfinden sollten. Das hat mich erst ziemlich gestresst, da ich nicht wusste, wie ich beides unter einen Hut bringen sollte. Deshalb war es für mich eine Erleichterung, dass alle meine Kurse zu Onlineveranstaltungen wurden. Selbst das „3-D Druck“-Seminar, was ich im Rahmen des Optionalbereiches belegt hatte, fand bis auf zwei Präsenzsitzungen im Labor, letztendlich im Onlinemodus statt. Anders als im ersten Coronasemester, gab es in diesem Semester kreativere Onlineformate. Eine Vorlesung in der Germanistik zum Beispiel war vom Dozierenden so konzipiert, dass einmal in der Woche verschiedene Materialien hochgeladen wurden, meistens bestehend aus einer Präsentation, einem Textbeispiel, Audios, Reportagen und einem kleinen Moodletest. Zum Bearbeiten hatten wir dann genau eine Woche Zeit, was ich persönlich sehr praktisch fand, weil ich sonst stundenplan-technisch nicht hätte teilnehmen können. So ein Vorlesungsformat hätte ich gerne wieder, denn so macht es einfach mehr Spaß und es bleibt gefühlt auch mehr Inhalt hängen. Nur bei einem Seminar konnte trotz Vorlaufzeit und den Erfahrungen aus dem ersten Coronasemester kein vernünftiges Onlineformat auf die Beine gestellt werden. Das Seminar fand nur über Word-Dateien in Moodle statt. Das fand ich persönlich sehr schade, weil man sich so noch schlechter untereinander austauschen konnte. Dadurch, dass meine anderen Belegungen alle kommunikativer via Zoom oder generell abwechslungsreicher gestaltet waren, habe ich das Seminar nach einer Weile schleifen lassen. Und das, obwohl ich ursprünglich geplant hatte, dort eine Hausarbeit zu schreiben.
Im Uni@Home-Modus fehlt mir der direkte Austausch mit meinen Kommilitonen, deshalb versuche ich mich mit meinen Freunden regelmäßig online zu treffen und auszutauschen. Das Positive am Uni@Home-Modus ist die Zeitersparnis durch den Wegfall der Pendelzeit. Dadurch bleibt mir nicht nur mehr Zeit fürs Studium, sondern auch mehr Zeit für Freizeitaktivitäten. So fing ich neben dem Studium im Sommersemester 2020 endlich wieder mein sehnsüchtig vermisstes Hobby, den Pferdesport, an. Jetzt bin ich froh, einmal in der Woche bei meinem Reitbeteiligungspony die Seele baumeln – und die Uni hinter mir zu lassen. Mein neuestes Hobby ist der 3-D Druck. Das Seminar im Optionalbereich inspirierte mich hierzu. Es hat mich schon länger fasziniert, wie aus einfachen, übereinander gedruckten Linien am Ende eine Figur oder ein Bauteil entsteht. Das Seminar hat größtenteils online stattgefunden, was ich persönlich sehr hilfreich fand, da ich so zwischendurch die Lehrvideos stoppen und mir mehrmals ansehen konnte. Durch das Seminar habe ich einen guten Überblick bekommen, was es alles an Möglichkeiten im 3-D-Bereich gibt. Ohne das Seminar hätte ich mich wahrscheinlich nie im Leben getraut, mit dem 3-D Drucken anzufangen.
„Fast das gesamte Leben spielt sich gerade über den Laptop ab“
Silvia Voigt, Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft
Das zweite Online-Semester startete relativ zeitgleich mit dem „Lockdown-light“ im November. Dies bedeutete weiterhin ein Semester nur am Schreibtisch vorm Laptop zu sitzen. Jedoch hatten die meisten Dozierenden nun schon Erfahrungen im letzten Online-Semester gesammelt und so ihre eigene Vorgehensweise für den jeweiligen Kurs erarbeitet. Sie machten überwiegend den Eindruck jetzt etwas besser zu wissen, wie sie ihre Kurse online gestalten wollten, besonders was technisch alles möglich ist. Neben den Folien oder Skripten wurden manchmal auch Videos hochgeladen und häufig wurden Zoom-Meetings als Fragestunden angeboten. Auch wenn schnell der Eindruck entstand nur noch mit Inhalten „zugeschüttet“ zu werden und in Arbeit zu versinken, war ich froh auch selber Meetings mit Freunden und Kommilitonen zu haben. Dokumente, die alle gleichzeitig bearbeiten konnten, sind für Gruppenarbeiten essentiell geworden. Einige Angebote des ZIMs wie Ether- oder CryptPads machten somit das gemeinsame Lernen einfacher.
Fast das gesamte Leben spielt sich gerade über den Laptop ab, ob Uni, Hochschulsport oder mit Freunden und Kommilitonen reden, alles ist nur noch digital möglich. Aber in Situationen wie diesen, muss man eben versuchen aus allem das Beste zu machen. So bin ich auch froh, an einigen virtuellen Spiele-, Koch-, Wichtel- oder Filmabenden, sowie Lerngruppen teilnehmen zu können. Es tut gut, mit anderen Studierenden und Freunden, die in derselben Situation sind, zu reden und diese – wenn auch nur virtuell – sehen zu können.
„We got better grades we enjoyed a bigger flexibility during the online semesters“
Adrienn Medgyesi, Business Development
How do the Covid restrictions changed university?
My name is Adrienn and I’m attending Corvinus university in Budapest. I’m doing my master studies and my major is Business Development. Last year in the middle of March, the Hungarian government announced that due to the spread of Covid-19, all the universities in Hungary will be teaching the courses online. As we thought it was just for a temporary period, I remember being happy about it with my fellow university friends. Our lectures got recorded so it was easier to listen to them whenever we wanted. So at the beginning – things seemed easier. However, after a couple of weeks when we realised this will be the permanent way for our semester we started to get a bit frustrated about the whole situation. We missed each others company and during seminars, it became harder to stay focused and to follow our professors. So I would say, the worst part of the online semesters is that we cannot see our university mates in person and also it is harder for our professors to keep the students attention, as well as it is harder during seminars to make questions and different arguments among more people.
In September, when our next semester started, our university actually started offline, at the university. All of us were quite happy about it, but our joy didn’t last long as when the second pandemic wave hit Hungary in November again. As a consequence, our university switched to online classes a second time. But I can say that we were pretty grateful for these 2,5 months, during this period, it seemed like life can get back to normal.
What was the most challenging?
For me the most challenging part is that I’m not able to see my friends first of all, but secondly it is definitely team works. In my studies we have to make team projects for almost every subject and it is pretty hard to coordinate four to six people via Zoom or videochat and it is also much harder to make progress together. I remember at the beginning we spent way more time on Zoom meetings with team groups than we would have in real meetings.
What might be the positive results?
I think one of the positive effects of this situation was that generally speaking we had more time to study as many other activities were restricted. We got better grades we enjoyed a bigger flexibility during the online semesters. It was also much easier to align work and university studies during these periods as both of these acivities were online. So there was definitely less stress and more relaxation and just all together a slower pace of life which is also nice to experience in our fastening world.
»sg«