Zu viel warme Luft

Ein Eisbär, der in der Nähe des Nordpols lebt, wartet auf den Winter. Den richtigen, echten und kalten Winter, denn nur dann friert das Eis und seine Mutter und er können endlich wieder auf die Jagd gehen. Doch der Winter lässt auf sich warten und der kleine Eisbär bekommt immer größeren Hunger. Die Eisbärmutter erzählt ihm von der Ursache und der kleine Eisbär schmiedet einen Plan, um die gefährliche, zu warme Luft zu stoppen ...

Das im oekom Verlag erschienene Kinderbuch „Vom kleinen Eisbären, dem es zu warm geworden ist“ von Christina Hagn mit Illustrationen von Julia Patschorke nimmt sich dem Thema Klimawandel an – anschaulich und vereinfachend für Kinder ab fünf Jahren.

„Warme Luft“ statt „Klimaerwärmung“, „Klimagase“ oder „Energieverbrauch“

Zu Beginn des Buches lernt der kleine Eisbär, dass Eis, seine Heimat, durch warme Luft zerstört wird. Die Autorin verwendet für ihre Geschichte durchgehend den Begriff „warme Luft“, um schwierige und für Kinder wenig greifbare Begriffe wie „Klimaerwärmung“, „Klimagase“ oder „Energieverbrauch“ zu vermeiden. Ein großer Pluspunkt, der zeigt, wie die Autorin vom Standpunkt eines Kindes her denkt und dessen Perspektive wahrnimmt und respektiert. Aber zurück zur Geschichte: Lebewesen auf der ganzen Welt produzieren eben jene warme Luft und das in zu großem Ausmaß. Der kleine Eisbär beschließt deswegen, Briefe zu schreiben – Briefe in alle Ecken der Welt, um auf sein Problem aufmerksam zu machen. Der erste Brief geht beispielsweise nach Australien. Ein Koala liest dort über fehlendes Eis und bemerkt, dass sich auch seine Heimat zum Schlechten verändert hat und es für ihn schwieriger wird, Futter zu finden.

Zuhause das Klima schützen

Seine Sofortmaßnahme: Strom sparen, indem er dekorative Lichterketten nur dann leuchten lässt, wenn er sie wirklich genießt. Der Autorin gelingt bei jedem Brief und dessen Empfänger/-in ein genialer Clou: Sie zeigt einerseits, wie global diese Probleme sind, aber andererseits auch, welche Maßnahmen im Kleinen und im eigenen Zuhause, egal wo auf der Welt, helfen können. Die „Klimasünden“ sind bei allen, die Briefe des Eisbären erhalten, zu sehen oder zu fühlen. So nutzt ein Hase in Europa viel zu häufig sein Auto, aus dem die „warme Luft“ sichtbar strömt. Die Papageien in Südamerika hingegen lassen ihre Wäsche nicht mehr im Trockner trocknen, deren einziger Zweck künstliche warme Luft ist. Derartige Alltagsbeispiele verstehen Kinder sofort und können daraufhin selber Veränderungen herbeiführen bzw. ihre Eltern dafür sensibilisieren.

Hilfreich ist die Weltkarte am Ende, um anschaulich zu machen, wo in der Welt die Briefe ankommen.

Klimawandel in der Grundschule

Die einzelnen Briefe geben bei Bedarf eine Gliederung vor, anhand derer mit Kindern das Buch gelesen und bearbeitet werden kann – entweder zuhause mit den Eltern oder als Unterrichtseinheit in der Grundschule für das erste und zweite Schuljahr. Es ist sicherlich interessant, welche Gespräche sich entwickeln und anschließend im Klassenverband zu überlegen, was außerdem gegen „warme Luft“ hilft. Die Geschichte ist eine gute Basis für das Thema Klimawandel oder für dementsprechende Projektwochen an Schulen. Optional können wissenschaftlichere Texte, Abbildungen und/oder Grafiken herangezogen werden, wenn dies dem Leistungsstand der Klasse entspricht.

Fazit: Insgesamt also ein sehr zu empfehlendes Buch, das in einer überaus anschaulichen Weise auf eines der größten Probleme unserer Zeit aufmerksam macht. Ein Buch, dessen Geschichte sich an die Generation richtet, die wie keine zuvor unter den Auswirkungen zu leiden haben wird, und an der wir alle schon heute mitschreiben können. »as«

Christina Hagn: „Vom kleinen Eisbären, dem es zu warm geworden ist“

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