Wir haben zum Auftakt unserer Berichterstattung einen kleinen Überblick zum Seilbahn-Projekt und zur geplanten Bürgerbefragung in Wuppertal zusammengestellt.
Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW), der künftige Betreiber der Seilbahn, stellen online unter www.seilbahn2025.de das Projekt vor. Über eine Länge von 2.800 Metern soll die Seilbahn den „Hauptbahnhof in Wuppertal-Elberfeld über eine Station an der Universität mit dem Schulzentrum Süd im Wohnquartier Küllenhahn verbinden“ und 3.500 Personen pro Stunde befördern.
Wie das aussehen könnte, haben die Stadtwerke in einem kurzen Film verarbeitet:
Studierende gehören zur Zielgruppe einer Seilbahn, die für eine verbesserte Anbindung zum Campus Grifflenberg sorgen soll. Der Zwischenhalt befände sich laut WSW-Projektseite „unweit der jetzigen Universitätsmensa und -cafeteria“. Zu Vorlesungszeiten sollen zusätzliche E-Wagen/ Busse zwischen den Uni-Standorten (CampBus) verkehren. Die Fahrzeit vom Hauptbahnhof zum Grifflenberg soll laut WSW „ca. 3 Minuten“ betragen. Die Eröffnung der Seilbahn wird für 2025 anvisiert.
Die Wuppertaler Stadtwerke gehen von Investitionskosten in Höhe von rund 90 Millionen Euro (Stand 07/2018) aus. Bis zu 90 Prozent sollen dabei über Fördermittel gedeckt werden. Die Stadtwerke gehen von mindestens 75 Prozent aus, was einen Eigenanteil von knapp über 22 Millionen Euro bedeuten würde. Für den Betrieb kalkulieren die WSW 1,6 Millionen Euro jährlich.
Laut des von CDU, Grüne, Die Linke, FDP und die Allianz für Wuppertal (AfW) eingebrachten und im Stadtrat beschlossenen Antrages sollen alle Bürgerinnen und Bürger Wuppertals per Briefwahl zur Seilbahn befragt werden. Laut Presseamt der Stadt Wuppertal wäre das „jede Person, die mit Hauptwohnsitz in Wuppertal gemeldet ist und kommunalwahlberechtigt ist“. Von rund 22.000 Wuppertaler Studierenden wären laut Auskunft der Uni-Pressestelle derzeit rund 8.200 abstimmberechtigt (blickfeld berichtete).
Die Abstimmunterlagen sollen Anfang Mai (per Post) verschickt und müssen bis zum Tag der Europawahl zurückgesendet werden. Das Ergebnis hat lediglich einen empfehlenden und keinen verbindlichen Charakter für den Wuppertaler Stadtrat.
Das Seilbahn-Projekt ist Teil kontroverser Diskussionen. Die Hochschulleitung und StudierendenvertreterInnen (AStA) befürworten das Projekt (blickfeld berichtete). In der Wuppertaler Bevölkerung haben sich zwei Bürgerinitiativen gebildet, PRO-Seilbahn-Wuppertal e.V. und Seilbahnfreies Wuppertal e.V., die zwei verschiedene Standpunkte vertreten.
Zwei Kontrapunkte sind auch in der Westdeutschen Zeitung, in zwei Gastbeiträgen, nachzulesen:
- „Ein starkes Signal – Warum Wuppertal eine Seilbahn gut tut“
von Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie - „Eine Seilbahn ist das Gegenteil eines innovativen Verkehrsmittels“
von Jörg Heynkes, Wuppertaler Unternehmer
In den kommenden Wochen bis zur Bürgerbefragung werden wir die Seilbahn-Thematik als festen Bestandteil in unsere Berichterstattung integrieren und zahlreiche Aspekte des Projektes vertiefen.
Fragen, Anregungen und Ideen sind dabei herzlich willkommen und können per E-Mail an redaktion@blickfeld-wuppertal.de und per Kontaktformular an uns gesendet werden. »red«
Wir haben heute die Unterlagen für die Abstimmung bekommen. Ganz ehrlich, eine Seilbahn braucht Wuppertal nicht. An allen Ecken und Enden verkommen Straßen, Treppen etc. etc.
in Wuppertal, da sollte lieber etwas dran gemacht werde. Aber dafür ist ja angeblich kein Geld da. Um die 88 Millionen soll die Seilbahn kosten, davon sollen ca. 22 Millionen die WSW bezahlen, das heißt, wir die Wuppertaler. Die WSW schafft es ja noch nicht mal, die Schwebebahn zeitnah wieder zum fahren zu bekommen. Da kann man ja davon ausgehen, dass eine Seilbahn nicht 22 Millionen, sondern ein Vielfaches kosten würde.