Das VRR-Semesterticket soll teurer werden: um 43 Prozent ?!

14.000 Studierende planen Protest

43% – um soviel solle der Preis des VRR-Semestertickets im kommenden Sommer steigen. Ganz schön happig! Ende Juli sickerten erste Infos aus den Verhandlungen zwischen den betroffenen ASten und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) durch. Für Studierende Grund genug zu protestieren: Über 14.000 haben sich bereits auf Facebook unter der Gruppe „So nicht, VRR“ zusammengeschlossen. Über 500 von Ihnen haben bereits zu einer Demo am 27.9. in Duisburg zugesagt. Der Grund: An diesem Tag soll der VRR-Verwaltungsrat über die Preiserhöhung entscheiden. Der VRR beschwichtigt und spricht von einer Preissteigerung zwischen sechs und sieben Prozent. Die ASten warnen vor einer „Mogelpackung“ und sehen mittelfristig eine erhebliche Verteuerung des Tickets auf die Studis zukommen.

Keine 43% im Sommer 2014?

Laut Sabine Tkatzik, Pressesprecherin des VRR, handelt es sich bei der geplanten Preissteigerung von 43% bisher um einen theoretischen Kalkulationswert, dem eine erhöhte Nutzung des Semestertickets zugrunde liegt:

„Nach Erhebungen des VRR hat sich die Nutzung des Semestertickets in den vergangenen Jahren hinsichtlich Häufigkeit und Reiseweitenlängen durch die Studenten deutlich gewandelt. Diese Erkenntnisse sind den ASten der Vertrags-Hochschulen im VRR vorgestellt worden und damit einhergehend eine mögliche stufenweise nachfragegerechte Anpassung des Tickets in den kommenden Jahren. Der Preis für das Semesterticket wird keinesfalls in einem Schritt um 43 Prozent angehoben.“

Der Ticketpreis soll im Sommer lediglich um einen Betrag ansteigen, wie vergleichbare andere VRR-Tickets. Das VRR-Semesterticket würde demnach um „maximal einen Euro pro Monat teurer werden“ (aktuell: 17,77 €). Das entspräche etwa sechs bis sieben Prozent mehr.

43% verteilt auf mehrere Semester?

Jascha Stümmler, AStA-Ticketreferent an der TU Dortmund, hat gegenüber dem Dortmunder Campusradio eldoradio angesichts der VRR-Stellungnahme keine Entwarnung gegeben. Der VRR habe die Absicht, die große Preiserhöhung über mehrere Semester umzusetzen – zuzüglich der regulären Jahrespreissteigerung. Laut Stümmler strebe der VRR einen Monatspreis von 25,50 Euro an. In ersten Gesprächen sei dieser Preis kommuniziert worden und auch die vorliegende VRR-Stellungnahme widerspricht dieser Erhöhung nicht.
Ferner kritisieren die Studierendenschaften bzw. ihre Vertreter die mangelnde Transparenz der Kostenberechnung. Man habe nur unzureichende Einsicht in die Datengrundlage des VRR erhalten.

Das Semesterticket: Sichere Einnahmen für den Verkehrsverbund

An der Bergischen Universität Wuppertal liegt der Preis für das VRR-Semesterticket aktuell bei 106,62 € pro Semester. Bei ca. 19.000 Studierenden erhält der VRR über vier Millionen Euro pro Jahr. Zusätzlich fallen noch 44€ (2009: 38,90€) für das NRW-Ticket pro Semester an, die ca. 1,7 Millionen € ausmachen. Der Hintergrund: VRR- und NRW-Ticket sind zwei verschiedene Verträge zwischen den Studierendenschaften und den Verkehrsverbünden. Derzeit ist das VRR-Semesterticket Verhandlungsgegenstand, aber auch die NRW-Erweiterung unterliegt regelmäßigen Preisanpassungen und muss nach einigen Jahren neu verhandelt werden. VRR plus NRW liegen bereits jetzt bei knapp über 25€ pro Monat.
Abgesehen davon ist jeder eingeschriebene Studierende grundsätzlich dazu verpflichtet, das Ticket, welches über den Semesterbeitrag bezahlt wird, zu beziehen – unabhängig davon, ob es genutzt wird oder nicht. Dieses Solidarprinzip ermöglicht den günstigen Preis, ist jedoch dadurch auch nicht mit frei erhältlichen Abo-Tickets zu vergleichen. Unter Berücksichtigung der Studierendenzahlen kann hier mit festen Einnahmen über mehrere Jahre gerechnet werden. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten – bereits seit über 20 Jahren.

Demo am 27. September in Duisburg geplant

Die Studierendenschaften im VRR-Gebiet, die Studierendenschaft der Bergischen Universität eingeschlossen, rufen weiterhin zur geplanten Demonstration gegen die Preiserhöhung am 27. September am Duisburger Hauptbahnhof auf. Zu diesem Zeitpunkt wird der VRR-Verwaltungsrat tagen und die Preiserhöhung für das kommende Sommersemester beschließen. Laut Auskunft des VRR soll die Diskussions-/Beschlussvorlage Mitte kommender Woche öffentlich und online unter „http://zvis.vrr.de“ einzusehen sein. »mw«

Pressespiegel zur VRR-Preiserhöhung

Welche Meinung habt ihr zur Preiserhöhung?

Auf den sozialen Plattformen wird das Thema bereits jetzt heftig diskutiert. Während die Mehrheit eine Preiserhöhung ablehnt, gibt es auch einige Gegenstimmungen, die die Pläne des VRR als moderat empfinden. Was sagt ihr zur geplanten Preissteigerung? Schreibt uns: schickt uns eure Kommentare oder schreibt uns eine E-Mail. Wir freuen uns auf eure Beiträge.

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  1. […] was so ein richtiger Uni-Radler ist, der nimmt sein Rad auch im Bus mit. Studierenden-Privileg. Aber ich lasse jetzt mal das Sicheln sein, vergesse den Verkehrsbericht und die Krampfsektion, und […]

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